Die Reise beginnt: Mein erster Bot

Cool, dass Du schon so fleißig anfängst zu bauen.

Ich denke mit ein paar Tipps zu üblichen Bauteilen können wir Dir den Bau enorm erleichtern.

Es sieht für mich so aus als ob Du die Motoren direkt ohne Getriebe nutzt. Das ist in fast allen Anwendungen untypisch und erfordert enorm überdimensionierte Motoren, damit es klappt. Elektromotoren haben grundsätzlich wenig Moment (~Kraft) und dafür sehr hohe Drehzahlen.

Für Antweights sind als Antriebe N20 oder N10 Getriebemotoren üblich und bewährt. Die sind deutlich kleiner und leichter als Deine Motoren und haben durch das Getriebe auch genug Kraft. Diese gibt es mit unterschiedlicher Übersetzung zu kaufen. Üblich sind zwischen 600 und 1000 Umdrehungen pro Minute am Getriebeausgang.

RC Autos haben meistens eine Ackermann Lenkung. Unsere Roboter werden, wie auch Dein Design, typischerweise mit Panzersteuerung gefahren. Daher sind die wenigsten RC Autos dafür geeignet, einen Bot daraus zu bauen.

Wenn Du eine Flysky Fernsteuerung kaufst, ist ein Empfänger dabei. Der von Dir gezeigte Empfänger ist ein 40Mhz Empfänger. Das ist alte Technik, die kaum noch genutzt wird. Flysky benutzt die heute übliche 2,4GHz Technologie. Hierbei sind viel kleinere Antennen ausreichend. Diese sind direkt am Empfänger dran. Du brauch da nichts extra bauen. Die günstigste Flysky ist die i6 (~50€). Die ist völlig ausreichend für unsere Zwecke.

Falls Du Englisch kannst schau mal hier:

BBB: Build Guides & Rules

Selbst wenn Du kein Englisch verstehst, helfen die vielen Bilder bestimmt.

Akku sieht gut aus. Li-Po oder Li-Ion Akkus werden meistens bei unserem Hobby genutzt. Manche nutzen auch LiFePo. Lipo ist regelkonform.

200mAh sind für einen Bot ohne Waffe sehr ausreichend. Falls Du unbedingt noch Gewicht sparen willst, kannst Du bis auf 100mAh runter gehen. Ich selbst habe erst kürzlich 180mAh Akkus für neue Ants gekauft.

Wenn Du die Akkus in Reihe schaltest, pass bitte penibel darauf auf, dass Du während der Arbeit keinen Kurzschluss erzeugst. Immer nur an einem Kabel gleichzeitig arbeiten. Wenn z.B. mit einer Zange den alten Stecker abschneidest nicht beide Kabel gleichzeitig durchtrennen. Dabei würde die Zange einen Kontakt zwischen den beiden Kabeln herstellen und der Akku würde kaputt gehen und im schlimmsten Fall anfangen zu brennen.

200mAh sind zum Glück nicht viel, sodass das Risiko eines Brandes recht gering ist. Generell sind Lipo Akkus aber nicht ungefährtlich und sollten daher mit entsprechender Vorsicht behandelt werden. Wenn Dir das für den Anfang zu riskant ist, dann suche lieber direkt nach einem 2S Akku. Ich weiß, dass die in dieser Größe (100 - 200 mAh) leider nicht so leicht zu finden sind.

Zur Not kannst Du mir die Akkus auch schicken, ich schalte sie dir in Reihe und schicke sie wieder zurück. Ich würde aber auch verstehen, wenn Du einem Fremden aus dem Internet nicht unbedingt Deine Adresse geben willst. Trotzdem biete ich es einfach mal an.

Was Du noch zu den Lipos benötigst, ist ein passendes Ladegerät. Ich weiß nicht, ob Du soetwas schon besitzt.

1000rpm 6V sollten genug Kraft haben. Ich hatte mal die 12V Variante ausprobiert, aber die haben bei 8,4V leider zu wenig Kraft. Lieber die 6V bei zu hoher Spannung betreiben. (3,2V bzw. 7,4V ist die Nennspannung des Akkus. Voll geladen hat eine Zelle 4,2V, also 8,4V bei zweien in Reihe)

Ein Spannungsregler ist grundsätzlich eine gute Sache. Der Empfänger, der mit der Flysky i6 mitgeliefert wird, kann maximal 6,5V vertragen und gehen bei höherer Spannung kaputt. Es gibt aber auch andere Empfänger, die für höhere Spannungen ausgelegt sind und den Spannungsregler nicht benötigen. Unter dem Suchbegriff "FS2A 4CH AFHDS" findest Du einen kleinen 4 Kanal Empfänger, der mit der Flysky i6 kompatibel ist und bei 2 Zellen Lipo nicht kaputt geht.

Quarze brauchst Du für 2.4GHz nicht. Die sind nur für 40MHz Technik nötig.

Die Fernsteuerung, die Du rausgesucht hast, ist genau die, die ich meine. Ich habe selbst 4 Stück davon.

Ein wichtiges Teil fehlt bei Deiner Liste noch:

Du hast einen Akku, der Energie bereit stellt. Du hast einen Empfänger, der Signale von der Fernsteuerung empfängt.

Jetzt brauchst Du noch etwas, was die Signale verarbeitet und dementsprechend die Motoren ansteuert. Das nennt man Fahrtenregler oder englisch ESC (electronic speed controller). Du brauchst einen pro Motor. Es gibt aber auch 2Kanal Regler, die zwei Fahrtenregler auf einer Platine vereinen. Z.B. sowas: https://shop.bristolbotbuilders.com/product/bbbv3/

Ich habe viele Beispiele aus dem englischen Shop von Bristol Bot Builders genommen. Ich mag den Shop sehr, da er sowohl gute Teile als auch schöne Anleitungen zur Nutzung und zum Zusammenbau bietet.
Allerdings muss ich auch sagen, dass Zoll und Lieferkosten recht hoch sind. Schau trotzdem mal rein. Bei den Produkten sind oft Bilder dabei, die zeigen, wie man die Teile richtig anschließt.

Wenn Du discord hast/nutzt, schau mal hier vorbei:

Wenn Du magst, kann ich Dir auch ein paar Tipps im Voice Chat geben. Das ist einfacher als alles zu schreiben.

Noch eine kurze Anmerkung zu den ESC´s:

Es gibt welche, bei denen kann man ganz normal vorwärts und rückwärts fahren. So einen brauchst Du.

Und es gibt welche, die beim Wechsel zwischen Vor- und Rückwärtsfahrt eine "Zwangspause" einfordern, also dass man den Steuerknüppel für 1...2 Sekunden in Nullstellung bringt - das ist im Kampf unbrauchbar.

Und es gibt welche, die als "mit Bremse" angepriesen werden. Die schließen bei Knüppelstellung "Rückwärts" den Motor kurz und bremsen dadurch. Gut für RC-Cars, Quatsch für Kampfroboter.

Das Problem ist, dass die Anbieter das leider selten angeben, und man daher am besten Exemplare nutzt, bei denen schon andere Leute herausgefunden haben, dass sie für uns funktionieren. Bei manchen ESC´s kann man das Verhalten auch noch konfigurieren.

Ich denke, wenn ein ESC extra für Bots angeboten wird, sollte er sich korrekt verhalten.

LG

-Michael

Zitat von Henry

da dieser Aktuell den Gewichtsrahmen komplett sprengt (2 AA-Batterien).

Mit 2 AA-Batterien hast Du nur 3V. Das ist für die Motoren natürlich etwas ärmlich. Aber wie o.g. schon geschrieben, steigst Du auf 2S LiPo um. Das ist ok.

Mit dem Spannungskonstanter: Hast Du den schon bestellt?
Achtung:
Ein regulärer Spannungskonstanter braucht ca. 2V unterschied zwischen der Eingangsspannung und der gewünschten Ausgangsspannung.
Bei nominal 7.2V/7.4V klappt das mit einem 6V-Konstanter absolut nicht. Wie o.g. schon empfohlen, nimm einen 5V-Konstanter. Und nimm nicht die Standard-Version, sondern einen, der auch mit einer geringeren Spannungsdifferenz zurechtkommt. Das sind die sogenannten LOD (=Low-Dropout). Wenn der Akku mal wirklich bis ganz zur unteren Spannungsgrenze geschunden wird, dann funktioniert der Spannungskonstanter immer noch und versorgt den Empfänger.

Der Spannungskonstanter bei meinen Fahrtreglern: LM2931

In SMD-Technik: https://www.reichelt.de/ldo-regler-fes…tct=pos_0&nbc=1

Oder standard für die einfache Integration: https://www.reichelt.de/ldo-regler-fes…tct=pos_1&nbc=1

//Edit:
Vergiss nicht einen kleinen Ein-/Aus-Schalter und eine Kontroll-LED, ob das Maschinen eingeschaltet ist. Auch eine Ladebuchse ist ganz praktisch, wenn man nicht ständig den Akku zum Laden ausbauen will. (Ist ja erlaubt, wenn der ganze Bot in einen Safety-Bag gesteckt wird.)

Underloaded und ich hatten mit Henry auf Discord etwas gequatscht und beraten.

So wie ich Henry verstanden hatte will er eine Bestellung bei BBB platzieren.

Ja, Option 1 ist für einen Antweight nicht optimal. Die zusätzlichen Stecker und Kabel nehmen zu viel Platz und Gewicht weg.

Das gute bei so kleinen Akkus: Normalerweise hat ein Akku 2 Stecker:

Einen 2poligen Stecker mit dicken Kabeln und einem 3poligen Balancer Stecker mit dünneren Kabeln. Da bei Antweights generell die Ströme nicht so hoch sind, braucht es generell keine "dicken Kabel". Daher ist es theoretisch nur den Balander Stecker zu nutzen. Zum Laden werden dann alle drei Pole genutzt, zum Betrieb des Bots nur die äußeren beiden Pole (beide Zellen in Reihe).

Zitat von Henry

Gibt es bei der LED eigentlich irgendwelche Bestimmungen zu Farbe, Helligkeit und Leuchtart (Leuchten/Blinken)?

Nein, meines Wissens nicht. Hauptsache man erkennt, dass der Bot eingeschaltet ist. Dient auch der eigenen Info, damit der Akku nicht die ganze Nacht hindurch entladen wird.
Finger-im-Ohr hatte bei seinen Antweight-Rockeys eine Spannungsanzeige eingebaut. Damit ist der Infostatus sogar noch größer als mit einer simplen LED. => Kostet halt zusätzlich Platz und ein bisschen mehr Gewicht.

Normalerweise nimmt man immer eine rote LED her. Das ist das Zeichen, dass Spannung durchgeschaltet ist. Aber grün, orange, gelb,.... soweit ich weiß, ist die Farbe offiziell egal. Nur Infrarot sollte die LED nicht sein. .... Kleiner Scherz am Rande.

Kommt bei den Ants auch nicht so genau. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob jeder Ant bei uns diese Anforderung überhaupt erfüllt. Meist hat der Empfänger aber auch eine LED eingebaut. Die ist für Ants eigentlich ausreichend. Bei größeren Bots ist der Empfänger oft irgendwo tief im Bot versteckt und die LED am Empfänger zu schwach um für diesen Zweck genutzt zu werden. Bei Ants aber völlig ok.

Nachdem beim Druck ja noch ganz viele andere Faktoren mit reinspielen (otimale/nicht optimale Temperaturen, Infill und Struktus des Infills) und nicht zuletzt auch Deine Bot-Geometrie (Stützen/Streben/Versteifungen) läßt sich wohl alleine mit dem Material-Datenblatt wenig anfangen.

Ich würde genau wie bei den Kleinteilen einfach mal drucken, und schauen ob die Stabilität passt. Meist ist es ohnehin so, dass einige Stellen nicht passen, was man erst beim Zusammenbau merkt, und man ändern und neu drucken muß. Ich würde mar da nicht zu sehr einen Kopf drum machen, sondern einfach mal loslegen.

LG

-Michael

(Ich habe bei komplett-Teilen immer drauf geachtet, mindestens 2 mm Wandstärke zu haben. Das ist aber jetzt nur eine persönliche Erfahrung für mich, meinen Drucker und das von mir verwendete Filament, und muss nicht übertragbar sein, schon gar nicht auf einen Resin-Drucker)

So ganz grob nach dem was ich mitbekomme (sowohl von unserem Resin-Drucker auf der Arbeit, als auch von anderen Bastlern) sind Resin-Drucker nur sehr bedingt für Bots geeignet.... Im Vergleich zu Filamenten wie TPU und ähnlichem sind Resins einfach generell etwas spröder. Und das ist für Bots garnicht gut

Aber Versuch schadet wohl trotzdem nicht, besonders wenn der Drucker halt da ist und man ein funktionierendes Prinzip notfalls aus anderem Material nochmal nachbauen kann.