- Offizieller Beitrag
ZitatMeine Frage macht das einen unterschied und wenn ja welchen?
Meine Theorie wäre das der Turnigy mit den dickeren Drähten mehr ab kann und einen Höheren Blockade Strom ab kann als der NTM!
Das lässt sich im Rahmen des Forums nicht ganz einfach erläutern. Ich versuch's mal ansatzweise:
Nimm ein Stückchen Draht, das der Länge nach aufgespannt wird. Dann nimm ein Labornetzteil und lass' Strom durch diesen "Leiter" fließen. Es wird ein Magnetfeld entstehen.
Punkt 1 dabei: Je höher der Strom, desto größer wird das Magnetfeld sein.
(Die Höhe des Magnetfeldes ist (grob betrachtet) unabhängig von der Dicke des Leiters.)
Nachdem ein einziger Leiter viel zu wenig Kraft hat, werden mehrere Leiter parallel gelegt. Durch jeden Leiter fließt praktisch der gleiche Strom. Somit produziert jeder Leiter das gleiche Magnetfeld. Als Folge addieren sich die ganzen Kräfte, die hier erzeugt werden.
In der Praxis werden die Leiter also um einen Träger gewickelt. Das nennt man "Spule" um einen "Spulenkern" wickeln.
Punkt 2 dabei: Je mehr Windungen auf einer Spule sind, desto größer ist die Kraft, die im Endeffekt bei dem Motor erzeugt wird.
Das Magnetfeld bewirkt in Zusammenhang mit den Fest-Magneten die Drehbewegung des Motors. Je höher der Strom, desto mehr Kraft wirkt und desto "kräftiger" ist der Motor bzw. kann (bei Brushed-Motoren) dann auch unter Last höher drehen.
Oben heißt's: Je größer der Strom, desto mehr Magnetkraft.
Die Randbedingung: Jeder Kupferdraht hat einen Widerstand. Je dünner der Draht, desto höher der Widerstand (bei gleicher Länge des Leiters). Je dicker, desto geringer ist der Widerstand.
Zunächst will mal also mehr Leistung aus dem Motor holen. Somit Strom erhöhen. Als Folge: Es wird nicht nur ein Magnetfeld erzeugt, sondern auch Verlustleistung (=Wärme/Hitze). Wird beim Erhöhen des Strom die Verlustleistung zu groß, dann schmelzen die Drähte. bzw. die Lackisolierung der Drähte wird "flüssig" , die Drähte berühren sich. Aus mehreren Windungen wird nur noch eine Windung. Also Folge schwindet im Endeffekt die Anzahl der Windungen (denn die sind alle kurzgeschlossen). Es fließt mehr Strom, denn der Draht ist im Endeffekt jetzt kürzer geworden. Durch den höheren Stromfluss entsteht noch mehr Verlustleistung, jetzt raucht's immer mehr.
Punkt3: Es ist ein Abwägen zwischen dem möglichen Stromfluss (=> Verlustleistung) und dem dafür notwendigem Draht.
Heißt:
Nimmt man einen dicken Draht, ist ein geringer Widerstand vorhanden. Bei z.B. 12V fließt ein hoher Strom. Abhilfe: Den Draht länger machen, damit fließt weniger Strom.
Aber da der Draht sehr dick ist, passen nicht soviel Windungen auf den Spulenkörper als bei einem dünnen Draht.
Gegenbeispiel:
Nimmt man jetzt einen dünnen Draht, dann passen viel Windungen auf den Spulenkörper drauf. Aber da der Draht dünn ist, hat er einen hohen Widerstand. Es fließt nicht soviel Strom, wie man gerne hätte. Da helfen auch die vielen Windungen nicht, um ein höheres Magnetfeld zu erzeugen.
Was also wichtig ist:
Je dicker der Draht, desto mehr Strom fließt zunächst. Allerdings entsteht hier gewaltig Verlustleistung. Will man dem Motor etwas Gutes tun, dann schafft man eine Möglichkeit, die Hitze irgendwie von den Wicklungen wegzubringen. Also einen "Ventilator" vorne auf die Welle oder das Motorengehäuse kühlen (mit dem Chassis verbinden, einen Kühlkörper anbringen,....)
Oder anders formuliert:
Wird ein Motor angepriesen, der klein ist aber eine hohe Leistung verspricht, dann ist mit hoher Verlustleistung zu rechnen. (Irgendwo muss die Leistung ja herkommen, also vom hohen Strom....)
Ein "großer" Motor (z.B. Waschmaschinenmotor) hat viel "Eisen", der die Verlustleistung zunächst aufnimmt und dann großflächig abgibt. (ok,... Waschmaschinenmotor ist ein schlechtes Beispiel, weil der Motor ein anderes Prinzip hat, aber so ungefähr....)
Faustformel:
Wenn zwei Motoren angepriesen werden, die beide (bei gleicher Versorgungsspannungshöhe , z.B. 12V) die gleiche Leistung abgeben sollen, dann würde ich den Motor mit der dickeren Wicklung verwenden. Die Gefahr, dass hier etwas schmilzt, ist geringer.
Gegenmeinungen? (=> Ich bin Nachrichtentechniker und kein Motoren-Entwickler...... und nachdem ich vor kurzem erst eine Spule an einem Waschmaschinenmotor selbst neu gewickelt habe, sind meine Einblicke eher praxisbezogen als von fundamentaler Theorie behaftet...)