Motor neu wickeln

hm.... motor neu wickeln... da haste dir was vorgenommen...

mal abgesehen davon, dass du schwierigkeiten haben wirst, den neuen draht sauber und gleichmäßig zu wickeln und in den nuten (das sind die 'leeren' stellen am rotor, die 'eisenstücke' um die der draht gewickelt wird sind die pole des rotors) zu verteilen, ist es eine wirklich kniffelige angelegenheit, diesen mini-rotor ohne unwucht zu wickeln.
vorsichtig verkleben musst du die wicklung hinterher eigentlich auch noch, sonst drückt sich der draht bei hoher drehzahl nach aussen.

gehen wir mal von der originalwicklung aus:
1. drahtdurchmesser ausmessen
2. passenden kupfelackdraht bei conrad besorgen
3. die spulen am rotor durchnumerieren
4. den alten draht abwickeln, dabei UNBEDINGT:
4a. die wickelrichtung der spule auf jedem pol (im uhrzeigersinn oder gegen den uhrzeigersinn) notieren
4c. die anschlüsse der wicklungsenden am komutator (oder komutor, oder polwender, das ist das dreiteilige kupferteil, auf dem die bürsten aufliegen) für jede wicklung notieren
4c. beim abwickeln des alten drahtes die anzahl der windungen um den pol GENAU zählen
5. von dem neuen draht drei stücke in gleicher länge, die die alten drahtstücke hatten, abschneiden
6. die neuen drahtstücke in der gleichen wickelrichtung und an den gleichen wicklungsanschlüssen anschliessen und den draht auf den pol aufwickeln
6a. fluchen (du wirst merken, warum)
6b. nochmal fluchen (du wirst merken, warum)
6c. ... (du wirst merken, warum)
7. wenn du die drei neuen wicklungen aus den drei gleich langen neuen drahtstücken mit GLEICHER windungsanzahl auf allen drei polen hinbekommen hast, freu dich und mach nen probelauf mit 2-3V ...

wichtig ist, dass die drei drahtstücke für die wicklungen gleich lang sind (sonst wirds unwuchtig), dass die wicklungsrichtung stimmt (sonst dreht er nicht), dass die wicklungsanschlüsse wieder genau an den zugehörigen anschlüssen liegen (sonst dreht er nicht) und dass die einzelnen wicklungen fest und sauber gewickelt sind (sonst fliegt dir der draht um die ohren und der motor blockiert)
du kannstes ja mal probieren, ist aber echt ne kniffelige angelegenheit.

zum tunen des motors auf 10000 1/min:
die drehzahl, das drehmoment, die nennspannung, der nennstrom, der wirkungsgrad und die abgegebene leistung eines permanentmagnetmotors hängen von vielen faktoren ab

-windungszahl (+drahtdurchmesser)
-polzahl
-magnetische feldstärke im luftspalt zwischen stator und rotor
-stärke der permanentmagneten
-geometrie des luftspaltes (länge des rotors, durchmesser des rotors)
usw usw...

das einzige, was du beim neuwickeln des motors beeinflussen kannst, ist die anzahl der windungen einer wicklung (und die drahtstärke der einzelnen wicklung, damit mehr windungen in eine wicklung passen)

wenn du es probieren willst, besorg dir draht, der etwa 0,6-0,7*den durchmesser des alten drahtes hat und versuch damit die anzahl der windungen jeder wicklung zu verdoppeln.
damit müsste die leerlaufdrehzahl drastisch runtergehen (etwa auf 15000 1/min +/- 5000 1/min)
der strom sollte auch runtergehen
wie der motor dann läuft? keine ahnung, hängt von den anderen faktoren ab, die du nicht beeinflussen kannst, also: ausprobieren...

wenn er nicht sauber läuft oder keine kraft mehr hat, nimm ein paar windungen von jeder wicklung runter (bis du etwa 1,5*die anzahl der alten windungen pro wicklung hast, ruhig zwischendurch nochmal ausprobieren wie er läuft)

wenns nicht funktioniert:
1. fluchen...
2. sich drüber freuen, dass mans versucht hat.

Zitat

Soweit ich das im Internet verstanden habe dreht ein langsamerer Motor Stärker als ein schneller.

kann man so nicht sagen, hängt von den anderen oben angegebenen einflussfaktoren (zum beispiel motordurchmesser und -länge usw) ab

wichtig ist, das die drei wicklungen absolut symetrisch sind!!!
ach ja, '1/min' bedeutet umdrehungen pro minute...

du kannst auch noch folgendes probieren:
windungszahl mit dem neuem, dünneren draht verdoppeln, motor mit 10000 1/min von einem anderen motor drehen lassen, leerlaufspannung an den motoranschlüssen messen (wird bei etwa 10-12V liegen), stückweise windungen entfernen, bis du etw 8,5V an den motoranschlüssen misst.

frohes gelingen...

Spulen bzw. die Anker zu bewickeln, ohne dass sich die Windungen kreuzen ist eine Arbeit für Sträflinge.....
Auch wenn ich gerne die Oldtimer oder defekte Dinge restauriere, aber hier würde ich auch die Segel streichen.

Wenn Du's versuchen willst: viel Glück und gute Nerven.

Mit entsprechender Geduld und Sorgfalt geht das ohne maschinelle Unterstützung schon, aber man muss jede einzelne Windung sorgfältig neben die Andere legen. Sobald mal etwas "kreuzt" oder "schief ist" werden die magnetischen Feldlinien nicht mehr homogen verlaufen. Weniger Kraft.... und die Spule wird heiß werden. Wie gesagt, ohne entsprechende Hilfsmittel eine Arbeit für Sträflinge....