It is Wedgeday - My Dude!

  • Nachdem ich jetzt auch mal was "turnierfähiges" in der Beetle-Class zusammengeschustert habe was in Hannover an den Start gehen soll wird es mal zeit für einen Baubericht.

    Eigentlich wollte ich ja einen Fullbody-Spinner bauen zu dem ich schon ein Konzept im Kopf hatte aber das wäre mit der zur Verfügung stehenden Freizeit, den bisherigen Erfahrungen und den regelmässig zur verfügung stehenden Werkzeugen daheim ein Himmelfahrtskommando geworden und wurde daher auf 2024/25 verschoben.

    Um die Dinge einfach zu halten habe ich mir ein gutes Vorbild an "Hab ich vergessen" von schnerf genommen (der sich auch mit mir zum Projekt ausgetauscht und wertvollen Input geliefert hat, vielen Dank dafür!)- 4 WD Pusher mit dicker Wedge sollte es werden. Weil ich keine Lust hatte mich in Brushless einzulesen (und weil ich dachte, dass ich evtl. alte Regler "upcyclen" kann) sowie aus Kostengründen sollten es von Team Explosive empfohlene Brushedmotoren mit Planetengetriebe vom chinesischen Ebay werden. Nachdem die vorhanden Regler dann doch kacke waren und die aus China georderten nur Unidirektional arbeiten (ich bin ein Depp und kann nicht lesen ... =) ) wurde es am Ende doch ein Beetleregler von IBF und ich bin hellauf begeistert. Meckert bisher sogar nicht wenn man ihn mit den vollen 4S quält.

    Genug gelabert - Baufortschritt in Bildern:

    Angefangen habe ich, indem die Räder von Benzene V4 mit geänderten Hubs für den Beetle übernommen wurden ~58 mm Aussendurchmesser mit O-Ringen als Lauffläche

    Simpel - Austauschbar - leicht zu wechseln - Pressfit auf den 4mm D-Shaft hat auch in den ersten Tests ganz gut gehalten und das Rad hat innen in der Aufnahme im Hex eine leichte Fase damit man den Hub quasi mit dem Hammer rein und Rausschlagen kann aber Kraftschluss bekommt.

    Danach wurden recht einfache Motorhalter konstruiert und ein "Einschubtestwagen" gebaut:

    An diesem Punkt fiel dann auch der Regler-Fail auf und es wurde auf IBF-Regler umgestellt. Seitdem der ordentlich parametriert ist und ich wusste wie er anzuschliesen ist läuft auch alles echt schön - nochmal ein herzliches Danke an finger.im.ohr und IBF für die Unterstützung im Prozess. Mit 2S Fuhr der Bot schon ganz okay, geplant waren am Ende aber 4S für mehr Power.

    Die ersten Kabelbäume waren schrecklich, aber ich habe mir jetzt hieraus passende zusammengebastelt:

    https://www.amazon.de/SOLUSTRE-Multi…ps%2C97&sr=8-16

    Wichtig ist nur auf den "Dupont 2.54 mm" Standard zu achten.

    Das eigentliche Design und der erste Proof of Concept für den Bot wurden dann sowohl in CAD als auch in CAD umgesetzt ;D

    Es folgte eine Vorauswahl für mögliche Panzerungensmaterialien und ein concept art:

    Sowie der Druck des ersten "Full-Size-Full-Feature" Testchassis aus PLA um auch die Wedges und Seitenpanzerungen anzupassen:

    Mit ~780g im Unoptimierten Zustand genügend Luft um was gescheites draus zu machen.

    Der Druckschalter meiner alten Kaffemühle wurde in einen "Whyachy-Style" Screw-Switch umgemodelt (ist aber evtl. zu schwer für den finalen Bot, so dass ich auch schon eine Steckbrücke gebaut hab).

    2 Mal editiert, zuletzt von TriDo (2. August 2023 um 23:13)

  • Nachdem ein fahrbares Chassis mit okayem Gewicht Stand und alle Funktionen auch an 4S getestet waren ging es letztes Wochenende daran die Panzerungspakete zusammenzustellen:


    Dabei rausgekommen sind:

    Große 8 mm Aluwedge (420 g) in Kombination mit 0.6 mm Alu-Seitenblechen (2x33 g)

    Kleine 8 mm Aluwedge (363 g) mit 2 mm Alu-Seitenblechen (2x 75g)

    RIESIGE 4 mm Aluwedge (260 g) + 1mm Stahlseitenbleche (2x133 g)

    Kleine 4 mm Aluwedge (153 g) + 1mm Stahlseitenbleche (2x133g)

    Der Bot läuft in allen Kombinationen und ist hier und da noch 30-40g überm Gewichtslimit (Ohne Deckel) aber es gibt durchaus noch Spar und Optimierungspotentiale, so dass ich zuversichtlich bin, dass man alles gelöst bekommt. Insbesondere weil das Chassis zum Aufbau ja noch nicht aus TPU gedruckt war und da auch noch optimiert werden kann. Notfalls muss ich halt die Woche vorm Turnier noch paar mm an den Wedges abschleifen 8o

    Anstelle der Durchgängigen Gewindestangen nehme ich jetzt passende M8er Schrauben mit Distanzstücken die von einer alten Waschbeckenarmatur geklaut wurden => Kupfer ist leicht und als Hülse reichts :D

    Identifizierte Probleme:

    Meine wunderschönen Hubs halten die Kräfte ohne Panzerung locker aus aber mit 1.5 Kilo sind die nach 60-90 Sekunden Schrott. Ich teste jetzt mal "Voll-Gedruckte" Hubs mit nur Wall, nur Top und 100% Infill jeweils ob eine Verbesserung eintritt, als Alternative habe ich noch Messingadapter für M4 auf Hex mit Madenschraube bestellt aber dann müsste ich die Räder selbst nochmal auf die neuen Hubs anpassen und irgendwo die 60 - 80 g herzaubern was sportlich wird.

    All in all habe ich wieder viel gelernt und freue mich das Resultat in Hannover ausführen zu dürfen ;D Die Woche davor habe ich nochmal Zugriff auf die Autowerkstatt meines Dads um alles Gewichtsmässig ins Ziel zu bringen. Nächster Fokus wird Chassis & Radoptimierung. Trotzdem happy, dass etwas fahrendes im Gewichtslimit ist was nicht komplett scheiße aussieht und sich gut steuern lässt ^^

    Bekommt am Ende noch ein Froschthema aufs Auge gedrückt und gut ist.

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank für den umfangreichen Baubericht!

    Das liest sich jetzt alles so einfach.... :whistling: 
    Gut geworden! Die letzten Gramm zum Abspecken sind zwar immer die Schlimmsten, aber wirst Du schon noch hinkriegen.

    Vorweg, nachdem Du neu bist: Ich versuche bei so Bauvorstellungen immer ein bißchen ein Haar in der Suppe zu finden. Manche nehmen mir das übel und interpretieren es als "herummeckern". => Bitte betrachte meine Kommentare einfach als Hinweis eines Neugierigen, der in Deinem Sinne versucht, ein paar eventuelle Schwachstellen zu finden. Es muss ja real keine Schwachstelle sein! Aber lieber zweimal hinschauen, als was übersehen....

    Bei den Reifen(-Gummis) bin ich etwas erschrocken, ob die dünne Auflagefläche genügend Gripp bietet. (Ok, laut Physik ist bei geringerer Auflagefläche der Druck höher, so dass es bei gleichbleibendem Reibungskoefizienten wieder stimmt.... aber irgendwie ein "zaghaftes Gefühl" beim Hinschauen.)
    Aber: dickere Reifen = noch mehr Gewicht. :(

    Der Druckschalter meiner alten Kaffemühle wurde in einen "Whyachy-Style" Screw-Switch umgemodelt (ist aber evtl. zu schwer für den finalen Bot, so dass ich auch schon eine Steckbrücke gebaut hab).

    Ich denke auch, dass sich Steckbrücken aus XT30-Steckverbindungen mit einer Schlaufe dran besser eignen, als mit "Schraub-/Dreh-Verschluss". (Du bist ja jünger als ich, wirst das Lied aus meiner Jugendzeit nicht kennen mit "dem Nippel durch die Lasche ziehen....".)

    Hab' auch schon kleinere Steckbrücken als XT30 gesehen, aber keine Ahnung, was für ein Hersteller und welche Bezugsquelle. Achte höchstens darauf, dass der Übergang zwischen Buchse und Stift nicht einfach ein Metallstück ist, sondern "auf-gebüschelt". Also möglichst viele Kontaktstellen gleichzeitig wirken. Dann haben auch Stecker mit geringem Querschnitt einen geringen Übergangswider stand. Bei den Beetleweight-Motoren jetzt nicht unbedingt der große Faktor an Verlustleistung. Aber manchmal bleibt man bei einem Steckersystem, auch für die weiteren Bots in nächsthöheren Gewichtsklassen....

    Bekommt am Ende noch ein Froschthema aufs Auge gedrückt und gut ist.

    Aber nicht zu schwer, sonst must Du auch noch Löcher in die Augen bohren, damit das Gewicht wieder stimmt. :saint:

    Dann viel Erfolg bei den weiteren Bau-Maßnahmen!

    .
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    Leitspruch: "Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe."

  • Danke für dein Feedback :)

    Mei - hinterher ist man immer schlauer und diesmal wollte ich erst einen Bericht aufmachen wenn was vorzeigbares steht statt das ganze "in Process" zu dokumentieren, dafür hat auch etwas die Zeit gefehlt.

    Probleme/Baustellen gibt und gab es aber natürlich immer noch zur genüge.

    Deinen Input finde ich sehr gut und hätte ich auch nie als meckern empfunden. Es gibt nichts besseres als konstruktive Kritik von Leuten mit viel Erfahrung, tu dir also bitte keinen Zwang an - ich bin dankbar dafür :)

    Die O-Ring-Reifen halten sehr gut und laufen sowohl auf PVC, Holz und Estrich/Beton erstaunlich gut. War auch nicht vorhersehrbar aber ist erfreulich, dass an der Stelle mal kein neues Problem hochkocht :D Sind auch ca. 3 mm Dick also ~6 mm Auflagefläche pro Rad. Obs dann in der Praxis auch eine Dauerlösung ist oder ob die Ringe fliegen gehn muss sich noch zeigen. Notfalls wird halt mit Epoxidharz oder Sekundenkleber "nachgearbeitet" :D

    Aktuell habe ich das Problem, dass meine Hubs mit 20% Infill aus PLA den Kräften nicht gewachsen sind die auftreten wenn der Bot mit vollem Kampfgewicht fährt. Habe jetzt als möglichen Fix 3 Varianten an Vollprintteilen (1x "Nur Bottom/Top", 1x "Nur Walls" und einmal 100% Infill) gesliced und gedruckt. Bisher scheinen die "Nur Böden"-Hubs zumindest 3-5 Minuten auf meinem Autoparkplatz der nicht gerade eben ist auszuhalten => Sollte für die Holzarena gut genug sein, die anderen Varianten waren nicht wirklich besser.

    Als Alternative habe ich auch noch Messingadapter mit Madenschraubenverschluss von Welle auf Hex (sourcing map 8Stk.Sechskantkupplung 4mm Bohrungsmotor Sechskant Messing Wellenkupplung Flexibler Stecker für Autoräder Reifen Wellenmotor : Amazon.de: Baumarkt) geordert die heute in der Post waren. Natürlich passen da meine Räder nicht drauf weil es ein anderer Hex ist als meine Hubs, aber wenigstens passt aber die Welle in den Adapter und die Schraube hebt bombenfest. Nachteil hier ist, dass die Dinger mit 4x 15g deutlich zu schwer und mit 18 mm Gesamtlänge für die aktuelle Konstruktion zu lang sind. Sollte ich darauf umsteigen wollen/müssen darf ich also nochmal einen Satz Räder im CAD abändern und mehrfach drucken und muss kommendes Wochenende wenn ich wieder eine Werkstatt zur Verfügung habe die Hubs soweit runterschleifen, dass sie in den Bot passen (~14 mm).

    Nachdem die zu schwachen Hubs verbessert waren, sind mir dann beim längeren Testen (~10 Minuten Fahrt) die äußeren Laufkanten von den Rädern abgekackt und ausgebroch. Hier habe ich jetzt aber nochmal auf beiden Seiten 0,75 mm Steg zur Kehlnaht ins CAD gepackt und damit läufts eigentlich recht gut mit dem ersten Radsatz. Die Phase innen schließe ich jetzt mit einem 0.05 mm Steg ab so dass man die Hubs wirklich mit dem Hammer ins Rad klopfen muss aber dafür halten die jetzt erstaunlich gut dafür dass es "nur" PLA auf PLA Pressfit ist.

    Bei einem der Motoren habe ich dummerweise den Kontakt abgerissen und nur mit 5 Motoren zum Event zu fahren war mir zu heiß also habe ich heute nochmal 4 Stück nachgeordert die angeblich zum 10.08. geliefert werden - bin gespannt, weil die müsste ich dann ja auch noch mit Kabeln versehen.

    Aktuell druckt nochmal ein Testchassis/Mockup aus meinem etwas weicheren 90A TPU seit 15 Stunden um die Settings zu prüfen bevor ich dann im lauf der Woche das "finale" Chassis aus dem Extruder Medium TPU mit 98A Shorehärte drucken muss - je nach Infill und Wallanzahl wird das dann ein Mammutprint mit >24h und ich muss mir noch überlegen wie ich den sinnvollerweise splitten bzw. Pausieren kann, weil pennen ist nicht egal ob der Drucker im Schlafzimmer oder Wohnzimmer rödelt (plus ich hab ja auch noch Nachbarn ;D). Hoffe ich komme da auch mit dem Gewicht nochmal etwas runter, so dass ich mir einen Deckel der kein Panzerband ist erlauben kann.

    Steckbrücke habe ich schon gebaut (allerdings aus einem XT60) - wiegt auch deutlich weniger als mein Screwswitch. Was es am Ende wird entscheidet vermutlich die Waage - aber war auch cool ein Teil aus der Kaffemühle upcyclen zu können und wollte so nen Schalter schon immer mal basteln.


    Gefühlt bin ich schon auf der Zielgerade aber wirklich fertig ist die Kiste erst am 16.08. also 3 Tage vorm Event - Hoffentlich wird er nicht komplett zu Klump gefahren, dass ich nach Hannover nicht komplett von Null anfangen muss.