Nachdem ich ja mit Shitbox#1, LightsOUT! und Der Aluecke die erste Ladung "Combat Robots" gebaut habe um mich mit den Grundlagen vertraut zu machen, möchte ich euch nun endlich den ersten "echten" Contender präsentieren und ein bisschen über den Prozess berichten. Ich denke gerade für andere Rookies könnte das in Zukunft spannend zu lesen sein, für die alten Hasen wird nix neues dabei sein
Für den ersten mit CAD designten Bot aus dem 3D Drucker habe ich mich für eine relativ einfache Option entschieden. Da mir das 150 g Limit mit meinen Elektrokomponenten immer noch recht niedrig vorkam wird es natürlich "nur" ein langweiliger Pusher aber auch da kann man durch Drehmoment, Gewichtsverteilung und Panzerung gegen Spinner durchaus was optimieren und es gibt Raum für Verbesserung.
Vor dem Botbau habe ich mich noch nicht mit CAD beschäftigt und nach den ersten Gehversuchen in Tinkercad (für schnelle "Konzepte" echt genial) bin ich mittlerweile bei Autodesk Fusion 360 gelandet und kann das ganze recht rudimentär bedienen. Da ich Chemiker bin war klar, dass für die Bot-Form eigenlich nur ein wunderschöner Benzolring also ein Hexagon in Frage kommt und damit war der Name auch gleich Programm: "BENZENE" sollte es werden.
Antrieb sind 2xN20 Getriebemotoren von BBB mit 1:50 Übersetzung für einen guten Kompromiss aus Speed & Drehmoment aka Schiebekraft. An ESCs hatte ich ursprünglich 2x30A ESCs mit BEC eingeplant aber damit war das ganze dann zu schwer, daher habe ich den billigsten Amazon zweiwege Brushed ESC der für 2S ausgelegt ist gekauft und der tut ganz gut seinen Dienst. Empfänger ist der winzige 4 Kanal Flysky von BBB und an Rädern sind aktuell noch 34 mm Polulo oder 40 mm "Breitreifen" von BBB im Einsatz, hier will ich aber nochmal ran weil mich in den Schiebetests das Drehmoment noch nicht überzeugt hat. Als Akku benutze ich einen 300 mAh LiPo vom Hobbyking der bis zu 75C peak und 30C normal liefert.
Nach etwas fummeln in CAD hat dann auch ein Spezl der auf Arbeit Zugriff auf einen Ultimaker Drucker hat die ersten 2 Prototypen aus PLA gedruckt. Ich war sehr hyped nur um dann festzustellen, dass meine Motordurchführung Murks ist (zu eng ausgelegt). Außerdem wurde gelernt, dass Kabelbinder die durch Laschen gezogen werden nicht reichen um die Kraft der Motoren zu zähmen. Die beiden Seiten hatten noch dazu ein großes Ungleichgewicht was die Leistung angeht weil ich schlecht konstruiert habe bzw. Toleranzen des Druckprozesses nicht berücksichtigt wurden und es deswegen Schleifverluste von Rad auf Chassis gab. Nach etwas Rumschnitzen mit dem Cuttermesser und Aufschmelzen der Motordurchführungen mit dem Lötkolben ist zumindest ein fahrbares Modell im 1:1 Maßstab rausgekommen. Gewichtslimit war erstaunlicherweise recht gut einzuhalten und mit 143 g quasi Punktlandung weil ja noch der Deckel und Schrauben fehlen.
Hier die Theorie hinter dem ersten Prototypen - Achteck, Wedge, fette Wand die Stabil ist, simple Achsdurchführung - Thats it.
Mit etwas Stopfen, hängen und würgen passt auch alles "ungefähr" ins Gefährt. Irgendwie sah das im CAD mit den "Dummyteilen" ordentlicher aus.
Das Monster lebt, fährt und schiebt!
https://drive.google.com/file/d/1HNS9Yi0BUR8TqoYs3M6K_k8jifTCKN4y/view?usp=sharing
Der nächste Schritt war eine verbesserte Achsdurchführung bzw. eine Bohrung/Durchbruch der groß genug ist um die Radnabe der kleineren Räder aufzunehmen, damit nichts mehr schleift. Außerdem musste ich bei der Motoraufnahme und der Befestigung nochmal ran, weil das ganze mit Kabelbindern nicht so funktioniert hat wie gedacht. Die "abgeflachten" Seiten die bei V1 noch das Cuttermesser erledigt hat wurden natürlich auch adaptiert. Ergo wieder ans CAD gesetzt und V2.1 und V2.2 des Chassis erarbeitet. Mittlerweile hatte ich einem Kollegen auf Arbeit ein Video vom kleinen Flitzer gezeigt und er war so begeistert, dass er mir für die weiteren Versuche auf seinem privaten 3D Drucker Sachen rauslässt für die Materialkosten - mega geil.
Zusätzlich habe ich bei den V2 Protoypen noch Wangen für die Motoren an den Blöcken eingebaut und N20 Motorhalterungen die ich auf Thingiverse gefunden hatte angepasst, so dass sie den kompletten Motor umschließen was zu deutlich mehr Stabilität führen sollte. Ich wollte noch kleine "U-Laschen" durch die ich das Kabelgefrickel mit Kabelbindern fixieren kann, aber die waren (natürlich :D) auch wieder eine Fehlkonstruktion (zu wenig Platz und schlecht positioniert). Nach dem Aufbau des 2.1er Bots bei dem alles gepasst hat auch den 2.2er aufgebaut und die Motorhalterung passt nicht zum Block, weil ich eine Anpassung die ich in der Zeichnung zu V2.1 gemacht hatte für V2.2 nicht übernommen habe. Beim nächsten Projekte setze ich die ganzen Körper sauber auf Komponenten, dann habe ich dieses Problem nicht mehr. Gehört wohl zum CAD Lernprozess dazu i guess.
Arena (1x1 m) abgeklebt und den "Feind" die übermächtige 500 g Flasche positioniert!
Bot fährt sich mit den Änderungen schon deutlich angenehmer und dank veränderten Druckbedingungen (40% Octett Fill-In statt 60%) konnte nochmal gut Gewicht gespart werden ohne an "gefühlter Stabilität" zu verlieren, so dass ich mit neuem ESC und dickeren Rädern ohne Deckel bei ~120-125 g lande. Im Video sieht man, dass bei den größeren Rädern mit mehr Drehmoment auch nicht genügend Gewicht auf dem Wedge liegt, so dass in der nächsten Version die Wedge entweder ein Volldruck wird oder ich klebe noch Unterlegscheiben aus Metall mit Epoxid drunter, damit ich eine bessere Verteilung bekomme die hoffentlich das Wheelieproblem löst.
Erster Fahrtest in der "Arena" https://drive.google.com/file/d/18Y4DF_…DQdLSnHoGX/view
Push it Baby - Big Wheel https://drive.google.com/file/d/1CTK35L…iew?usp=sharing
Push it Baby - Small Wheel https://drive.google.com/file/d/13BAi8o…iew?usp=sharing
Nach den ersten Fahrtrainings muss ich sagen, dass ich mir immernoch schwer tue das Biest unter Kontrolle zu halten wenn ich nicht über die Funke den Maximaloutput der am Motor ankommt reduziere. Mit den Änderungen für Radnabe bzw. Achsdurchführung und die "ordentliche" Motorhalterung fährt sich der Bot aber deutlich besser und ich habe zumindest die Illusion von Kontrolle. 1x1 Meter ist auch echt deutlich weniger als man so denkt Es war auch spannend zu sehen wie sehr die beiden Räder sich unterscheiden was Drehmoment und Speed angeht (34mm vs 40 mm).
Damit der Bot den "offiziellen" Ant-Regeln genügt fehlt jetzt noch ein Deckel und eine Aussparung im Chassis für den An/Aus Schiebeschalter, das Pflege ich dann auch bei Modellversion 3.X ein.
Als nächstes werde ich wohl mal die Custom-Räder von Team Panic nachbauen:
Ich denke, dass man da noch mehr rausholen kann, so dass der Bot am Ende auch ne 1 Liter Flasche verräumt - Ameisen schaffen ja das 10-fache Körpergewicht wenn ich das richtig im Kopf habe!
Das soll es jetzt aber erstmal gewesen sein - BENZENE lebt jedenfalls und ich denke beim nächsten Angry-Ants kann ich mich sehen lassen (falls es zeitlich bei mir hinhaut).
Für Feedback bin ich natürlich immer offen