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Vorneweg, mein Kenntnisstand was das angeht ist solides Halbwissen und generell eher Anwendungsorientiert.
Sowas geht natürlich nicht mit einem 6S- oder 12S-Akkupaket (und im Zweifel einigen hundert A Kurzschlussstrom), dazu nutzt man ein regelbares, strombegrenzendes Netzteil (NT) und eine Möglichkeit, die Drehzahl (bzw. PWM) langsam von 0 auf max. zu erhöhen. Der Motor ist dabei fest auf einer Position zu blockieren (nicht mit der Hand) und die Strombegrenzung am NT langsam zu erhöhen. Idealerweise kann man den Strangstrom messen oder zumindest den Batteriestrom am NT ablesen. Nun werden Ansteuerung und NT-Strombegrenzung schrittweise erhöht und zwar maximal solange, bis an den beiden betreffenden MOSFETs (1x H-FET, 1x L-FET) 60 °C erreicht werden. Jetzt geht es darum, die 60 °C zu halten (ggf. die Ansteuerung / PWM schrittweise anpassen) und parallel den Strangstrom zu ermitteln und als reellen Stromwert zu notieren.
Dabei darf die Elektronik des Controllers aufgrund einer wirksamen Strombegrenzung nicht beschädigt werden, sonst taugt er meiner Meinung nach ohnehin nichts...
Der Test geht an den Bedingungen im Bot ziemlich vorbei. Die meisten erfolgreich im Bot eingesetzten Systeme würden den Test entweder durchfallen oder nur aus Versehen bestehen. Mit aus Versehen meine ich sensorlose Systeme, da habe ich keine Ahnung wie die sich in einem solchen Szenario verhalten würden.
Das Szenario Motor blockiert gibt es eigentlich nicht im Roboter, zumindest nicht freiwillig. Ausnahme sind vielleicht noch irgendwelche exotischen Waffensysteme. Alles andere ist zu leichtgängig um durch einen blockierten Motor dargestellt zu werden. Ant/Beetle/Raptor sind alle verbreiteten Brushless Setups sensorlos und üblicherweise auch ohne Strombegrenzung. Bei den Feathers funktioniert sensorlos und ohne Strombegrenzung auch wunderbar, nur bei den hierzulande beliebten Radnabenmotoren bringt ein Setup mit Sensor deutliche Vorteile. Die Strombegrenzung der Vesc würde ich hier eher als nice to have als ein muss bezeichnen. Nur bei (Middle- und) Heavyweight hat sich die Meinung durchgesetzt, dass man eine Strombegrenzung braucht (Ausnahme: Endgame). Was ich bei Battlebots gesehen habe sind auch einige im Heavy sensorlos unterwegs, obwohl die Motoren teilweise sogar Sensoren verbaut haben. Die Gefahr, dass ein Sensor im Kampf ausfällt etc und dadurch das System komplett ausfällt wird als kritischer bewertet, als die (vermutlich kaum spürbaren) Performanceverluste durch den sensorlosen Betrieb.
Wenn man sich auf Prüfstandstest einlässt macht es meiner Meinung nach nur Sinn ein Lastprofil in einem Kampf aufzuzeichnen und dieses anschließend auf dem Prüfstand zu simulieren.