Löten? Wie? womit? usw.

  • Wollte mal fragen wie und vor allem mit was ihr lötet.

    Ich benutze verbleites Lötzinn, Kolophonium und Lötfett.
    Dazu ein 16W Lötkolben von Wella und so einen Stahlschwamm (einiges besser als die mit Wasser).

    Jetzt meine Frage. Hat wer Erfahrung mit bleifreiem Lot? Brauche ich dazu eine Lötstation oder reicht mein 16W Kolben aus? Wie sieht das mit der Haltbarkeit aus? Temperaturbelastungen, Oxidation, mechanische Beanspruchung usw aus?

    Oder ist es sinniger bei bleihaltigem Lot zu bleiben?

    Was haltet ihr von einer Aktivkohlefilterabsauganlage? Also sowas hier: http://www.conrad.de/ce/de/product/…-60-mh?ref=list

    So nach etwa 14 Jahren Bleizeit mach ich mir dann doch so langsam Gedanken.

    Erfahrungen sind was sehr nützliches, leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

  • Hallo,

    Ich habe mir vor einem halben Jahr eine ERSA ORDS80 gekauft und bin bis dato ganz zufrieden damit. Die Temperatur kann einfach eingestellt werden (bei SMD-Löten sehr praktisch) und die Lötspitzen können einfach ausgetauscht werden. Als Lötzinn verwende ich nach wie vor die bleihaltige Variante, weil die "gefühlt" einfach besser zu löten ist. Natürlich bekommt man, vor allem wenn man beim SMD-Löten nahe an der Platine hängt, immer den vollen Dampf ab - ob das so gesund ist darf bezweifelt werden. Eine Absauganalage würde da schon Sinn machen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mich Alex da nur anschließen.
    Meine ersten Versuche mit unverbleitem Lot waren mehr als frustrierend. Zum einen hat das bleifreie Lot (enthält, wenn ich mich nicht irre, "Silber") einen höheren Schmelzpunkt und verläuft auch nicht so homogen.
    Die Lötpunkte sahen aus wie von einem Anfänger, der "kalt" gelötet hat. Und das, obwohl ich bei den Lötstationen immer "Vollgas" hochgeheizt hatte.

    Nachdem vor ein paar Jahren angekündigt war, das Blei-Lötzinn zu verbieten, habe ich mir als Folge gleich mal eine Kiste mit Blei-Lot beim Reichelt bestellt und auf Lager gelegt. Zwei Drahtstärken: Für bedrahtete Bauelemente und die Dünnste erhältliche für SMD.

    Lötstationen habe ich drei Stück, wobei man im Prinzip auch mit zwei auskommen kann. Allerdings sind die Stationen für die bedrahteten Elemente schon ziemlich "asbach", aber sie funktionieren einwandfrei.
    Es sind die Weller-Lötstationen, bei denen die Temperatur über die verwendete Spitze (Kennziffern bis 9) eingestellt werden. Also kein Poti. Das gibt dann im Labor immer das vertraute "Klicken", wenn die Heizung ein-/ausgeschaltet wird. => Irgendwie nostalgisch, so was mag ich .... ;)

    Bei den beiden Weller-Stationen ist entweder eine ganz lange, dünne Spitze eingebaut (für bedrahtete Platinenbestückung, Temperaturstärke 9) oder beim zweiten Weller eine ganz breite Spitze für z.B. Litzen verlöten bei Akkuanschlüssen etc. (Temperaturstärke reicht hier für 7, bei höheren Temperaturen verfärbt sich sonst die Isolierung von den Litzen).

    Die dritte Station ist eine Kombi für SMD-Löten. Eine feine SMD-Spitze und eine Art "Gabel" zum Auslöten von den SMD-Bauteilen. Beide getrennt in der Temperatur per Poti einstellbar.
    (Die Station gibt es nicht mehr zu kaufen, der Nachfolger sieht so aus

    Ein kleine Absaugung habe ich. Allerdings nicht eine "aufgehängte", sondern im Prinzip nur ein kleiner Lüfter, der hinter dem Lötrahmen aufgestellt wird und en aufsteigenden Dampf etwas "nach hinten" ableitet. Bei Platinenbestückungen mit bedrahteten Bauteilen verwende ich den. Bei SMD-Teile nicht. Erstens ist das nicht so viel, zweitens vergeht bei der Handbestückung von SMD-Teile immer so viel Zeit zwischen den einzelnen Bauteilen, dass sich der Lötdampf inzwischen von Gesicht und Augen verzogen hat. (SMD-Teile kann ich wegen gestiegener Sehschwäche ohnehin nur noch unter dem Mikroskop löten... :rolleyes: )

    Wenn Du mit bedrahteten Bauteilen arbeitest, würde ich Dir den Kauf von so einer kleine Absaugung empfehlen. Im Raum bleibt der Dampf enthalten. Aber zumindest steigt er Dir beim Löten nicht direkt in die Nase und Augen.

    Ach ja.... : Ich hatte früher im Labor auch einen Rauchmelder an der Decke aufgehängt. Habe ich wieder deaktiviert. Beim Löten von ein paar 4qmm-Litzen ist soviel Rauch entstanden, dass der Rauchmelder auslöste. Für mich etwas überraschend und das 85dB-Alarmpiepen verfehlte nicht seine Wirkung. 8o

  • Privat, sowie auf der Arbeit nutzen wir das ERSA RDS80.

    Kann ich persöhnlich nicht soooo empfehlen. Ansich ein klasse Teil! Hält die Temperatur perfekt, hat ordentlich Dampf und liegt gut in der Hand, auch die Spitzen sind ganz einfach (während des Betriebes auszutauschen) und es gibt vor allem eine riesige Palette an Spitzen!
    ABER das Kabel des Kolbens ist das letzte!! Ich weiss nicht ob die den Weichmacher vergessen haben oder so, aber das ist so steif, das der Kolben manchmal nur wegen dem Kabelgewicht aus dem Lötkolbenhalter gezogen wird (Verbrennungsgefahr !!). Beim SMD-Löten zieht das Kabel auch immer so... Sprich es lässt sich nicht so fein damit Löten...

    Auf der Arbeit, wo ich sehr viel SMD löte, habe ich an die Station einen ganz alten Ersatzlötkolben angeschlossen (die sind zum Glück alle Kompaktibel!). Das Teil hat ein extrem weiches Silikonkabel, sodass man denkt, man hält einen Akku-Lötkolben in der Hand! ;)

    Lötzinn nutze ich daheim, sowie wir auf der Arbeit auch das gute Bleihaltige. Einmal in 1mm für grobes, einmal 0,5mm für SMD / feine Lötarbeiten.


    Zuhause habe ich keine Absaugung, da löte ich auch nicht sooo oft, und auf der Arbeit hab ich mir was gebastelt:
    Ein 24V-120mm PC-Lüfter steht mir gegenüber, vor dem ich ein schräges Blech davor "stelle", so das nur unten ein ~1cm breiter Spalt bleibt. Der Lüfter sorgt dann für einen Luftstrom direkt (und nur) über dem Werkstück, der die Dämpfe fein "weg trägt".
    Funzt echt super! Wenn ich das NT dann auf ~10V stelle, reicht der Luftstrom immernoch locker aber der Lüfter ist praktisch geräuschlos! ;)

  • Zitat

    Original von Replikator
    ABER das Kabel des Kolbens ist das letzte!!


    Stimmt. Habe ich vergessen zu erwähnen, wahrscheinlich habe ich mich schon damit arrangiert ;)

  • Reiner dein Vorschlag ist leider etwas über meinem Preislimit. :D

    Erfahrungen sind was sehr nützliches, leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Krümmel
    Reiner dein Vorschlag ist leider etwas über meinem Preislimit. :D


    Ich bin auch erschrocken, welche Preissteigerung bei der Station (bzw. der Nachfolgerin) entstanden ist. Und dabei ist das nicht mal die Komplettlösung mit Absaugvorrichtung für bedrahtete Lötpins.

    Bedenke beim Kauf aber immer das Naturgesetz: Schlechtes Werkzeug kauft man sich immer mindestens zweimal.

    (Meine beiden Weller-Stationen sind mittlerweile über 25 Jahre alt und die Ersa-SMD-Statio hat auch ca. 10 - 14 Jahre auf dem Buckel. Ersatzspitzen gibts immer noch zu kaufen, das ist das Wichtigste (Versorgungssicherheit).)

  • Ich habe mir jetzt auch die rds80 bestellt. Denke die ist Dienstag da. Aber zwei Modifikationen werde ich trotzdem machen. 1. Das Kabel gegen ein hochflexibles Silikonkabel tauschen. 2. Entweder den Halter an der Station befestigen oder den Halter beschweren.
    Welche Lötspitzen würdet ihr mir empfehlen? Löte SMD sowie kleine und große bedrahtete Bauteile. Für SMD eine 1mm Spitze oder kleiner? Meißelform oder Bleistiftspitz?

    Habe gestern noch einen ERSA Multitip 230 mit 6W (6V) ungeregelt. Taugt der für SMD etwas?

    Erfahrungen sind was sehr nützliches, leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

  • Ich hab auch schonmal versucht, mit einer Lötnadel zu löten, taugt aber echt nichts! Ich würde sagen, mit 6W wirst du so gut wie nichts löten können... ;)

    Gute Idee mit dem tauschen des Kabels! ;) Also ich nutze eine 0, 8mm-Spitze fürs löten von 0603-SMDs, 1mm für etwas größere SMDs (beides Bleistiftspitz) und eine 2mm Meißelspitze für bedrahtete Teile. Für das gaaanz große Löten hab ich eine, öhm ich glaube 13mm o.ä. Spitze. Da kommt die Leistund dann komplett an! :D

  • Servus, ich verwende eine 1.0 mm Spitze für eigentlich alle SMD-Bauteile - bei der 0.6 mm Spitze hatte ich das Problem, das einfach keine akzeptable Wärmemenge übertragen wurde. Wenn dann auch noch große Masseflächen auf der Leiterplatte vorhanden sind wird das Löten mit einer so dünnen Spitze unmöglich.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wenn dann auch noch große Masseflächen auf der Leiterplatte vorhanden sind wird das Löten mit einer so dünnen Spitze unmöglich.


    Yep. Beispiel für einen Spannungskonstanter im SO8-Gehäuse. Die Pins 2,3,6 und 7 sind mit Masse zu verlöten. Normalerweise macht man unter diesen vier Pins eine zusammenhängende Massefläche, um die Verlustleistung leichter auf den Leiterplattenträger abführen zu können.
    Die "normalen" Pins kann man mit der SMD-Spitze löten, aber bei den Massepins unmöglich. Hier benutze ich dann den o.g. Weller mit der Spitze für die bedrahteten Teile. Nur so kriegt man eine brauchbare Wärmemenge in die Lötpads, um eine "saubere" Lötstelle zu garantieren.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Krümmel
    Das Löten geht aber auch mit nem Toaster :) http://www.instructables.com/id/Hack-a-Toas…dering/?lang=de


    8o
    Wie bei den Sanitätsausbildungen: "Einen Luftröhrenschnitt mit einer Gartenschere üben..." 8o

    Zitat

    Original von Krümmel
    Wird wohl auch irgendwann mal gebaut........


    Wie wär's, wenn Du zuvor mal einen Raptor baust? ;);););););););););)

  • Ernsthaft? Ich komme mir gerade voll verarscht vor!
    Gerade Lötstation gekommen ausgepackt angeschlossen läuft. Heizt schnell hoch usw. Aber das Kabel geht ja gar nicht! Da ist ja eine NYM Leitung noch flexibler. Ok der austausch war eh geplant. Doch jetzt kommts. DER LÖTKOLBEN IST VERGOSSEN!!!! Bei meinem 16W Kolben konnte ich alles zerlegen, da er verschraubt ist. Schade eigentlich das die bei einer so schönen Station am Kabel spaaren....


    JAJA Reiner irgendwann werde ich auch mal was großes bauen. Irgendwann....... :D

    Erfahrungen sind was sehr nützliches, leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

    Einmal editiert, zuletzt von Krümmel (3. Februar 2014 um 16:17)

  • Hab da was gefunden was ich ausprobieren werde. Drückt mir die Daumen! http://www.jave.de/blog2/?p=130

    Zu dumm das mein Silikonkabel nur 2 Pole hat. Ich muss mal eben los und werde dann berichten.....

    Erfahrungen sind was sehr nützliches, leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

  • Schade selbst meine Standartverkäuferin (die kennt mich schon mit Vornamen 8o ) beim C konnte mir auch nicht helfen. Keine 6mm Silikonleitung zu bekommen. Bestellen würde bis zu 4 Wochen dauern X( . Mal sehen was ich jetzt mache.

    Erfahrungen sind was sehr nützliches, leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

  • Zitat

    Original von Replikator
    Ich sag ja, geile Station aber das Kabel geht echt garnicht !! ;(

    Geht doch :)

    Hab doch noch "Kabel" *duckundwech* gefunden. Entweder ist das temperaturfeste Gummileitung oder Silikonleitung. Hält dem Lötkolben und dem Feuerzeig jedenfalls stand.

    Erstmal der Stecker mit Verriegelung.

    Erfahrungen sind was sehr nützliches, leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

    Einmal editiert, zuletzt von Krümmel (3. Februar 2014 um 18:55)