PackBot in Fukushima

    • Offizieller Beitrag

    Auf der Internetseite von der Tagesschau (http://www.tagesschau.de) ist ein interessanter Bericht über den Einsatz des PackBots.

    Auszug aus dem Text (Quelle: http://www.tagesschau.de vom 19.04.2011 ; Autor: Horst Kläuser / ARD-Studio Tokio )

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    Von Horst Kläuser, ARD-Hörfunkstudio Tokio

    Sie sehen aus wie ein kleiner Panzer, fast niedlich und können ihre Herkunft auch nicht verbergen. Wie so oft verdanken die ferngesteuerten Roboter, die Tepco nun in den havarierten Reaktoren von Fukushima Daiichi einsetzt, ihre Existenz nämlich den Wünschen des Militärs. Wie so oft ist der Krieg Vater ihrer Erfindung. Versteckte Bomben, improvisierte Sprengfallen, die hunderte von US-Soldaten im Irak und Afghanistan das Leben kosteten, beschleunigten die Entwicklung der Roboterfamilie namens PackBot, die für alle möglichen Zwecke eingesetzt werden.

    Sie tragen Kameras an schwenkbaren Teleskoparmen, schauen um Ecken, wo kein Mensch sich hinwagt, können Leitungen durchknipsen oder Scharfschützen per Schallabgleich orten. Sie schnüffeln nach Giftgas und Sprengstoff, messen die Temperatur und fahren auch Treppenhäuser hinauf, wenn's sein soll. Mit einer Klemmzange am Teleskoparm können die PackBots kleine Räumarbeiten machen, Türen öffnen - ja, im Extremfall sogar ein Maschinengewehr tragen und auf Knopfdruck ferngesteuert feuern.


    [Bildunterschrift: Kann nicht nur friedlich Blümlein pflücken: Roboter PackBot ]
    Große Nachfrage beim Militär
    Fast alle dieser Eigenschaften, bis auf das Schießen freilich, sind auch in Fukushima gefragt. Geliefert hat sie der Roboterspezialist iRobot, der schon 500 dieser cirka 18 Kilogramm schweren Geräte an das US-Militär verkauft hat. Auf seinen Gummipanzerketten bewegt er sich schnell und wendig und richtet sich zur Not auch selbst wieder auf, wenn er mal umkippt.

    In den Reaktorengebäuden 1 bis 3 öffneten zwei PackBots seit dem Wochenende zwei Sicherheitstüren, beleuchteten das Umfeld für Kameras und lieferten dank eingebauten Geigerzählern erschreckende Strahlungswerte: 57 Millisievert pro Stunde, wo 0,01 mS normal wären - das 5700-fache!

    Diese Umgebung verbietet sich für Menschen, dem PackBot macht es nichts aus. Gesteuert wird das alles von einem stabilen Kasten, mit Monitoren. Sieht aus wie ein überdimensionaler, robuster Laptop, hat aber Joysticks, Bedienknöpfe und eine Kugelmaus zum Manipulieren. Übrigens. Wer ein Stück PackBot zu Hause haben will: iRobot baut auch Staubsaugerroboter, die selbstständig Wohnungen reinigen ...

  • Ob das den Robotern nichts ausmacht wird sich noch zeigen. Die Soviets haben damals auch versucht, mit ferngesteuerten Bulldozern in Czernobyl aufzuräumen - die Elektronik hat unter der Strahlung schnell versagt. Es gibt ja auch Gründe, warum Missionen auf den Mars mit Robotern irgendwann abgebrochen werden - die Strahlung ist nicht nur für Lebewesen schädlich...

    anyway this cake is great

    • Offizieller Beitrag

    Passt nicht ganz hierher, aber bevor ich einen neuen Thread mit ähnlicher Info aufmache:

    Hier ein ähnlicher Bot wie der Packbot, aber nicht von der Firma iRobot, sondern einem Mitbewerber.

    Mir hat zunächst die Fortbewegungsweise in Schnee fasziniert. Ähnlich "kraulen" beim Schwimmen. Aber dann doch festgestellt, dass in den Videos der Bot immer nur geradeaus "krault" und niemals eine Kurve macht. Naja... doch noch nicht ganz so praxistauglich ? ;)

    http://www.youtube.com/watch?v=oqHnb1WdzXY&feature=related

    Das Traurige bei der Sache: wieder eine militärische Anwendung, wo es nur um eines geht... :(

  • Nice! Interessantes Konzept!
    Denke aber schon das der ne Kurve "kraulen" kann. Wenn die Seiten unterschiedlich schnell, oder mit unterschiedlichen Drehsinn kraulen? Vlt. Nicht elegant aber... ;)

    Warum gibt es in DE eig. keine Firma wie iRobot oder diese hier... :.(

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Replikator
    Nice! Interessantes Konzept!

    Warum gibt es in DE eig. keine Firma wie iRobot oder diese hier... :.(

    Gibt es, aber die arbeiten mehr im geheimen, weil sie von der Rüstungsindustrie abhängig sind.

    Während meiner Studienzeit musste jeder ein Praktikum in einer Firma machen. Einmal in der Woche Vorlesungen, hier hatte dann jeder einmal seine Firma vorzustellen und was er dort macht.
    Ein Studienkollege war bei Krauss-Maffei, das sind die, die den Leopard2-Panzer bauen. Er war aber irgendwie bei "Minen" oder so etwas ähnliches. Jedenfalls bestand sein Vortrag nur aus dem Satz, dass seine Arbeit streng geheim ist und er hier nichts darüber berichten darf.

    Vermutlich bauen also schon einige deutsche Firmen an solchen Gerätschaften, nur darf das die Öffentlichkeit nicht wissen. *Spekulation*