Die Zeiten wiederholen sich .... siehe Bankenkrise

    • Offizieller Beitrag

    Ein kleines Gedicht:

    Nicht vom Oktober 2008 sondern von 1930


    Wenn die Börsenkurse fallen,
    regt sich Kummer fast bei allen,
    aber manche blühen auf:
    Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

    Keck verhökern diese Knaben
    Dinge, die sie gar nicht haben,
    treten selbst den Absturz los,
    den sie brauchen - echt famos!

    Leichter noch bei solchen Taten
    tun sie sich mit Derivaten:
    Wenn Papier den Wert frisiert,
    wird die Wirkung potenziert.

    Wenn in Folge Banken krachen,
    haben Sparer nichts zu lachen,
    und die Hypothek aufs Haus
    heißt, Bewohner müssen raus.

    Trifft's hingegen große Banken,
    kommt die ganze Welt ins Wanken -
    auch die Spekulantenbrut
    zittert jetzt um Hab und Gut!

    Soll man das System gefährden?
    Da muss eingeschritten werden:
    Der Gewinn, der bleibt privat,
    die Verluste kauft der Staat.

    Dazu braucht der Staat Kredite,
    und das bringt erneut Profite,
    hat man doch in jenem Land
    die Regierung in der Hand.

    Für die Zechen dieser Frechen
    hat der Kleine Mann zu blechen
    und - das ist das Feine ja -
    nicht nur in Amerika!

    Und wenn Kurse wieder steigen,
    fängt von vorne an der Reigen -
    ist halt Umverteilung pur,
    stets in eine Richtung nur.

    Aber sollten sich die Massen
    das mal nimmer bieten lassen,
    ist der Ausweg längst bedacht:
    Dann wird bisschen Krieg gemacht.

    Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    ...wenn die letzte Zeile nicht dabei wäre....


    Da gibt's dann die "Version 2.0", nämlich den Krieg nicht mehr im eigenen Lande zu führen, sondern woanders (Irak, Afganistan, ...). Zahlen müssen dann die anderen (z.B. für den Wiederaufbau im Irak die UNO, EU, ...). Schont zumindest millitärisch die Verluste der eigenen Zivilbevölkerung. Den Rest im Inland erledigen die Banken und Manager der Großkonzerne. (Nur lebenden Zivilisten kann man das Fell über die Ohren und das Geld aus der Tasche ziehen... Und nur um's Geld geht's ja...)