• Offizieller Beitrag

    @Nick: Danke für den konstruktiven Beitrag. Interessant.
    Gut, Du kennst meine Einstellung zur Bild-Zeitung ("Hetzer"-Blatt mit politisch vorgegebener Richtung), bei dem man schon mit dem Wahrheitsgehalt vom Datum vorsichtig sein sollte.... =)

    Mal kurz analysiert:
    - Die Nebenkosten werden in Bochum auf alle Fälle geringer sein, weil das Werk "uralt" ist. Die Gebäudekosten (Tilgung, etc...) sind somit eine Klasse tiefer. Der Standort Bochum wäre (von den Nebenkosten) damit interessanter. Was wir nicht wissen: Was gibt das Land Brandenburg an Subventionen für Eisenach dazu (würde den Neubau in Eisenach dann auch wieder interessant machen)?
    - Es wird ein Verheirateter mit einem Ledigen verglichen. Daher die Tendenz bei den Unterschieden im Netto (wg. Steuerklassen). Leider ist der Verheiratete aus Bochum und der Ledige aus Eisenach genommen worden. Umgekehrt wär's dann nicht mehr so reißerisch zu präsentieren, weil dann beim Eisenacher mehr Netto dastehen würde.
    - Die Unterschiede in der Arbeitszeit machen ca. 8% aus (Stunden). Somit dürfte der Bruttolohn in Eisenach um diese 8% höher liegen (Wochenlohn).... WENN (und das weis ich jetzt nicht): nach Anzahl der TATSÄCHLICH geleisteten Stunden gezahlt wird. Also Entweder 35Stunden * 19 oder 38 Std. * 12. Macht somit ein Brutto von rd. 2660 und 1824 € aus.
    - Der Unterschied im Stundenlohn läßt sich normalerweise durch die "Art der Arbeit" (notwendige Qualifikation bzw. durchzuführende Tätigkeiten) erklären. Ich nehme an, dass "Testet Astras..." als Mitarbeiter in der Qualitätssicherung zu verstehen ist. Da ist natürlich etwas mehr know-how und Erfahrung nötig, als ein Monteur am Fließband braucht (...soll jetzt nicht abwertend sein!...).
    Durch diesen Punkt ist die Gegenüberstellung der beiden Standorte für mich nicht aussagefähig!
    Wenn die Bild-Zeitung zwei gleichwertige Arbeitsplätze genommen hätte, dann wärs gegangen und die von Nick im o.g. Thread bereits dokumentierten 10% Lohnunterschied wären herausgekommen. Aber so... Da sind Äpfel mit Birnen verglichen worden.
    Aber typisch Bildzeitung: beim ersten Hinsehen ein Riesen-Unterschied => und schon ist das Ziel erreicht.. "Leute, arbeitet wie die Leute "im Osten" alle statt für 19€ nur noch für 12€ und schon geht es euch gut (Arbeitsplätze werden geschont)". Typisch Bild.

    Gegenargumente ?

  • ja ich ....
    der stundenlohn bleibt doch gleich , ob nun ledig oder verheiratet , ändert sich bloß die steuerklasse . also hat ein verheirater in eisenach immer noch weniger netto raus als ein beschäftigter im bochum .
    dann der sehr große unterschied zum urlaub und weihnachtsgeld .
    dann stehen da noch die anzahl der beschäftigten , im bochum ca 4000 , und in eisenach 1900 .
    modernste robotertechnik haben beide werke .
    und bei kränkelnden unternehmen wird doch zuerst immer der höher kostenfaktor gestrichen , nach dem moto , krankes fleisch muß weggeschnitten werden .
    ich finde auch die einstellung der beschäftigten im bochum zu radikal , wenn es den unternehmen schlecht geht kann man nun mal nicht eine arbeitsplatzgarantie verlangen ( wo gibt es dann heut zu tage noch eine arbeitsplatzgarantie ???) , etwas mehr entgekommen der beschäftigten wäre auch nicht schlecht . kenne viele die schon drei monate umsonst gearbeitet haben ohne lohn nur um ihren arbeitsplatz zu erhalten . aber viele wollen nur auf ihr urlaubs oder weihnachtsgeld verzichten . dabei sind sie nicht mal in der position um verhandlungen zu führen .
    es wird jetzt oben bei opel schon überlegt die streickführer fristlos zu kündigen , und ob das nun das ist was viele wollen glaube ich eher nicht .
    früher oder später wird jeder arbeitnehmer egal wo in deutschland mehr oder weniger opfer bringen müssen .
    bei vorstellungsgesprächen die man hier hat von westdeutschen firmen bekommt man schon vor einer eventuellen einstellung gesagt wie sich der arbeitgeber den stundenlohn vorstellt , mit der begründung das sich nicht die ostlöhne den westlöhnen angleichen sonders das sich früher oder später die westlöhne den ostlöhnen angleichen werden egal was die politik uns verspricht , wenn nicht , werden halt die produktionsstandorte in billiglohnländern verlegt .
    und die arbeitsverträge die zustande gekommen sind gleich nach der wende und jetzt noch zustande kommen haben noch nie , und werden auch nie irgendend einen punkt beinhalter , der eine lohnerhöhung oder weihnachts und urlaubsgeld beinhaltet .
    das ist doch alles schon ein alter hut ,was hier doch tag täglich passiert , doch solange es nicht tausende von beschäftigten sind und nur ein paar hundert deren job auf der kippe steht interessiert es die medien auch nicht .

    edit : die beschäftigten aus eisenach sind auch auf kurzarbeit

    • Offizieller Beitrag

    Hm... bin leider nicht verstanden worden, auf was es hier angekommen ist.

    Zitat

    der stundenlohn bleibt doch gleich , ob nun ledig oder verheiratet , ändert sich bloß die steuerklasse . also hat ein verheirater in eisenach immer noch weniger netto raus als ein beschäftigter im bochum .


    Korrekt. Aber der reale Unterschied sieht nicht so krass aus wie im Beispiel von der Bildzeitung, wo er glatte 25% weniger beträgt. Wenn das Netto verglichen werden soll, dann müssen ZWEI Verheiratete oder ZWEI Alleinstehende herangezogen werden.
    Dann kommen die von Dir früher angesprochenen 10% (?) raus, aber keine 25%

    Zitat

    und bei kränkelnden unternehmen wird doch zuerst immer der höher kostenfaktor gestrichen , nach dem moto , krankes fleisch muß weggeschnitten werden .


    Das Unternehmen krankt nicht. Die Gewinne sind, nach Abzug von allen möglichen "Rückstellungen", nur nicht in der Größenordnung, wie es GM gerne gesehen hätte. Ich kenne da auch bei uns die kaufmännischen Rechenkünstler, die aus einem Super-Geschäftsjahr durch diverse Tricks (allerdings legal) eine Schwarze Null in der Jahresbilanz hinbiegen.

    Zitat

    ich finde auch die einstellung der beschäftigten im bochum zu radikal , wenn es den unternehmen schlecht geht kann man nun mal nicht eine arbeitsplatzgarantie verlangen


    Täusche ich mich, oder haben die Opelaner in den den letzten zwei Jahren auf Teile ihres Gehalts und Weihnachtsgeld verzichtet, um den Gewinn des Unternehmens wieder zu erhöhen? War also alles umsonst? Keine Gegenleistung?

    Zitat

    früher oder später wird jeder arbeitnehmer egal wo in deutschland mehr oder weniger opfer bringen müssen .


    Die Opfer bringen wir schon alle, nur darf es nicht öffentlich verkündet werden. Oder haben sich die Realeinkommen in den letzten 10 Jahren im gleichen Verhältnis nach oben bewegt, wie die Ausgaben?
    Beispiel: Sobald der Preis für das Rohöl um anteilig 5% steigt, wird der Preis für den verkauften Kraftstoff auch gleich um 5% erhöht. Dass da "zufällig" noch eine Marge von 50% Bruttogewinn mit drauf ist, die dann auch noch "zufällig" um 5% erhöht wird.... das merkt doch keiner, weils nicht in der Bildzeitung steht.
    Sobald eine kleine Lohnanpassung (meist alle zwei Jahre) bei den Firmen ausgehandelt wurde, werden die Preise gleich wieder um diesen Betrag plus einem angemessenem Zuschlag erhöht. Dass der Arbeitnehmer von dieser Erhöhung aber nur einen Teil (wg. Netto) sieht, das geht natürlich unter.
    Noch nie hat es in der Nachkriegszeit so viele reiche Leute gegeben, aber leider auch noch nie so viel Arme. (Habe das mal in einer Sendung (Monitor?) aufgeschnappt, kann mich aber nicht mehr an Zahlen erinnern...)

    Zitat

    und die arbeitsverträge die zustande gekommen sind gleich nach der wende und jetzt noch zustande kommen haben noch nie , und werden auch nie irgendend einen punkt beinhalter , der eine lohnerhöhung oder weihnachts und urlaubsgeld beinhaltet .


    Klar, dieses Thema wird bei Einstellungsverhandlungen gleich mal als Tabuthema hingestellt. Wo kämen denn die Firmen hin, wenn Sie einem Arbeitnehmer freiwillig die ihm zustehende leistungsgerechte Entlohnung zahlen würden? Von dem einbehaltenem Geld kann sich der Boss eines mittelständischen Unternehmens doch schon wieder einen neuen Daimler kaufen (... im übertragenen Sinn, ihr versteht?...).

    Wir werden hier doch von unseren großen Konzernen vera..., dass es nicht besser geht. Schlimm ist, dass die Leute so gutmütig sind und merken es nicht, sondern lassen sich gegenseitig ausspielen. Dazu trägt auch der o.g. Artikel von Nick bei, der hier mit sagen: Verzichtet und arbeitet wie unsere "Ost-Arbeiter". Dass die ganze Darstellung ein voller Trick ist und erst bei genauerem Hinsehen erkannt wird (ich hoffe, ich habe Euch hier die Augen geöffnet), da vertraut man auf "die Dummheit" des Volkes (soll jetzt nicht abwertend sein, aber den meisten Deutschen fehlt eine gesunde Distanz zu den Obrigkeitsentscheidungen, dabei geht es den Leuten doch nur um eins: Macht, das Volk beherrschen ... und sich damit die Taschen füllen. Amerika macht es mit der Bush-Dynastie vor... wir sind da auch nicht weit weg, aber wir haben leider keinen Michael Moore, der Volksaufklärung betreibt).

    Meine Sympathie gillt jedenfalls den Opelaner, die dafür kämpfen, die ganzen Lügen und Demütigungen der deutschen Arbeitnehmerschaft nicht einfach hinzunehmen. Bringen wirds (leider) nicht viel. Dazu haben die Konzerne einen viel zu großen finanzielle Rückhalt. Die interessiert die paar nicht gebauten Autos gar nicht. Es geht nur um "Macht" und die Weichenstellung für zukünftige "Behandlungen" von den abhängigen Arbeitnehmern.

  • IBF du verdrehst da einige Sachen... Opel ist wirklich in der Krise , nicht durch Rechenkünste, man sieht es auch an den Absatzzahlen und Marktanteilen - und die sind gesunken.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    man sieht es auch an den Absatzzahlen und Marktanteilen


    Die werden leider bei dem ganzen Thema öffentlich nicht so publiziert. @Mot: Hast Du die Zahlen bzw. den Entwicklungsverlauf irgendwie mitbekommen? Und zwar in einer Form, die nicht einseitig "geschönt" bzw. "verschlechtert" wurde, also nachvollziehbar ist? Es ist bekannt, dass der Boom bei den verkauften Autos an Opel etwas vorbeigegangen ist. Konnten mit den Rekordumsätzen/-gewinnen von BMW und Audi nicht mithalten. Stimmt. Aber deswegen gleich so negativ...? Die Absatz-, Umsatz- und Gewinnentwicklung (vor Steuern, also bevor die ganzen "Rücklagen" an GM überwiesen werden) wäre mal interessant.

    Mir hat ein Refa-Lehrer (gab Unterricht im Fach "Wirtschaft" ) mal die Darstellung von einer Firma erläutert (Die Zahlen weis ich jetzt nicht mehr genau, aber so ungefähr, damit die Relation stimmt...):

    Im Jahr "YYYY" wurde ein gewisser Anteil an Gewinn erwirtschaftet (z.B. 15%). Also wurde von der Chefetage bestimmt, dass es nächstes Jahr mehr sein mußte. Und zwar sollte die "Gewinnsteigerung" 20% betragen. (Das ergibt dann eine Sollvorgabe von 18% Gewinn).
    Tja, die Kunden haben nicht ganz mitgespielt. Jedenfalls lag der Gewinn "nur" bei 17%. Ergab eine Gewinnsteigerung von rund 13% statt den geforderten 20%.
    Wie hieß es dann bei der Betriebsversammlung. Wir haben einen Verlust von 7% eingefahren! Sparen! Lohnverzicht! Freiwillig mehr arbeiten!

    Dämmerts ? Man kann mir nicht in der Bildzeitung erzählen, dass es der Wirtschaft so schlecht geht, wenn dann in seriösen Blättern im Wirtschaftsteil riesige Gewinne stehen. Die Produktivität in der Industrie ist so hoch wie nie, die Lohnkosten machen einen ganz geringen Teil der Kostenseite aus. (Uns wird ja immer eingeredet, dass ein Arbeiter nur ein "Kostenfaktor" ist. Dass er dem Betrieb nützt, das wird nicht erwähnt. => Reine Phsychologie. Jeder Arbeitnehmer soll ein schlechtes Gewissen haben, wenn er Geld für seine Arbeit kriegt)

    Über die Firma Porsche habe ich heute in der Zeitung auch wieder so einen Kurzbericht gelesen......

    Die Käuferschicht bei Porsche ist nicht ganz die von Opel.... aber auch hier wird's deutlich:
    - kerngesunde Firma
    - fette Gewinne
    - Einsparung bei den Arbeitsplätzen
    - (Was hat ein Währungssicherungsgeschäft mit den verkauften Autos und der Marge zu tun? )


    In der Mathematik gibt es ja die "Grenzwertberechnungen" (Limes-Rechnung).
    Heißt dann hier: Es wird immer mehr Arbeit von immer weniger Leuten erledigt, bis zum Schluss dann "Alles" von "Niemanden" erledigt wird.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit. Würde mich freuen, wenn ich ein paar von Euch zum Nachdenken gebracht hätte (und mal ein Gegenpotenzial zu Bild und Arbeitgeberpropagande gebildet habe)

  • Nun ich lese die Bildzeitung nicht, ich hab für dich aber was aus dem Internet rausgesucht


    [...]
    Die Adam Opel AG ist im Jahr 2003 noch weiter in die Verlustzone gerutscht. Laut einem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Freitagsausgabe) ist der operative Verlust von 227 Millionen Euro im Jahr 2002 auf nahezu 400 Millionen Euro angestiegen
    [...]
    Quelle:
    http://www.netzeitung.de/autoundtechnik/271033.html


    [...]
    Seit drei Jahren rackert Opel- Chef Carl- Peter Forster als Sanierer bei der GM- Tochter. Seine Devise: Frisches Denken. Sein Fazit: 384 Millionen Euro Verlust 2003
    [...]
    Quelle:
    http://service.manager-magazin.de/digas/servlet/…786/DD=20040509


    Bei einer gesunde Firma sieht es anderst aus...

    Deine Argumentation das die Firmenleitung absichtlich
    die Zahlen verschlechtert sind unhaltbar, das is ne AG
    Die Aktionäre wollen tolle Nachrichten und Rekordprofite.

    Und ja das Ziel einer jeden Firma ist es wohl das soviel
    Arbeit wie möglich von so wenig (kostenenden-) Mitarbeitern erledigt wird. So steigt Profit - was das Ziel einer jeden Firma ist - und nicht etwa die Vollbeschäftigung der Bevölkerung.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Mot, danke für die Recherche. Sind zwar leider nur die "komprimierten" Darstellungen der Opel-Verantwortlichen enthalten, aber immerhin....
    (Wenn man eine Geschäftsanalyse machen will, dann braucht man die "Netto-Zahlen". Die kriegt man aber nicht so leicht. Nur Insider haben da Zugriff.... Mit diesem Geschäftsverlauf kann man dann z.B. über die letzten 10 Jahre ablesen: Investitionen, Umsatz, Gewinn vor Steuern, Netto-Gewinn, Rücklagen,.... Die Fieberkurven sagen dann immer mehr als irgendwelche Beschönigungen ....
    Aber trotzdem, danke für die Beiträge. Habe das mal überflogen...

    Dazu mal wieder ein paar ketzerische Anmerkungen:

    Zitat

    Sein Fazit: 384 Millionen Euro Verlust 2003.

    Zitat

    Allerdings hatte die Unternehmensführung bereits vor gut einer Woche verlauten lassen, dass dieses Ergebnis nicht überbewertet werden dürfe. Opel übernehme in Deutschland hohe Entwicklungskosten für andere europäische Konzerngesellschaften.


    Hm.... und warum müssen dann die Werksarbeiter in Bochum daran glauben?
    Wenn der Standort Deutschland angeblich so teuer ist, warum wird dann bei uns für den Rest der Welt entwickelt ? (... und offensichtlich finanziell für Opel nicht honoriert, sonst wären die Verluste nicht so hoch...)

    Klar, ich hab's ja vorher schon beschrieben: Opel fehlt der Boom bei den verkauften Fahrzeugen, so wie es bei den anderen Autoherstellern in den letzten Jahren war. Aber nur, weil man nicht zu den ersten drei gehört...

    Zitat

    Deine Argumentation das die Firmenleitung absichtlich die Zahlen verschlechtert


    Doch. Allerdings nur die Zahlen, die geschäftspolitisch ausgeschlachtet werden können.
    Dass die Aktionäre "gute Zahlen" hören wollen: Ja. Nur freuen sich Aktionäre, wenn Leute entlassen werden. Und Aktionäre (Profis, keine Hobby-Aktionäre wie wir....) lesen andere Zahlen, nicht die, die man aus Schlagworten von fetten Überschriften ableiten sollte. Und was ein "guter Aktienkurs" bedeuten kann, haben uns die Großaktionäre ja vor zwei Jahren beigebracht, als eine künstliche Goldgräberstimmung für Aktien geschaffen wurde, jeder hat sein festverzinnsliches Erspartes in Aktien investiert,.... und dann drastisch draufgezahlt. Aktienkurse sind in der Regel "Luftschlösser", die von den Großaktionären steuerbar sind. (Einige Manager habe Ihren Mitarbeitern empfohlen, sich die Aktien der eigenen Firma zu kaufen, selbst aber alle Aktien abgestoßen..)

    Und um's darzulegen, wie in Konzernen gerechnet wird, ein praktisches Beispiel, das ich vor ein paar Jahren von meinem damaligen Brötchengeber mitbekommen habe:
    Wir waren eine finanziell autarke Subgruppe in der Siemens AG (Opto-Elektronik), mit ca. 120 Leuten im Gebäude. Jahresgewinn war damals 400000 DM. Und zwar Gewinn nach Abzug von allem, was wir für Invest für das nächste Jahr gebraucht haben (Rücklagen). Somit hätten wir 400000DM brav an die Muttergesellschaft abliefern müssen. Unser kaufmännischer Leiter hatte einige Wochen lang herumgerechnet, bis dann das endgültige Ergebnis an die Muttergesellschaft übermittelt worden ist: Eine schwarze Null. Wohin das Geld gekommen (bzw. verbucht) ist, das konnten (durften?) wir nicht erfahren....
    Bei einer Feierlichkeit (wegen des guten Geschäftserfolgs) wurde aber wieder das Super-Geschäftsjahr gelobt (....selbstverständlich mit dem Hinweis an uns, auch im nächsten Jahr wieder mit dem Hirn anzuschieben....)
    @Mot: Verstehst was ich meine? Es gibt Zahlen für "das Fußvolk" , Zahlen für "die Insider" und Zahlen für "Geschäftspartner/Investoren".

    Zu Deinem Beitrag:

    Zitat

    Nun ich lese die Bildzeitung nicht


    Persönliche Bemerkung: Löblich. Kein Euro für den Feind des Arbeiters. =)

  • Sicherlich wird bei den Firmen mit den Zahlen viel getricks - vor allen um Steuern zu entgehen, aber einen 3 Stelligen Millionenverluster herbeizaubern?

    Leider kann ich dir auch nicht sagen warum speziell Bochum. Vermutlich weil man dort weniger Arbeiter für eine bestimmte Entlastungssummen entlassen müsste als z.B. Eisenach, wo man - wegen der niedrigeren Löhne- mehr Entlassen müssten wenn man den gleichen Spareffekt erziehlen wollte. Aber das sind nur meine Spekulationen.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, man tut sich sehr schwer, die Sache objektiv zu beurteilen. Alle Infos sind irgendwie "eingefärbt".

    Zitat

    für eine bestimmte Entlastungssummen entlassen müsste als z.B. Eisenach,


    Laut Nick's Beschreibung ist Eisenach ein junges Werk. Ich vermute (!), dass es durch das Land (tschuldigung, gehört zu Brandenburg, oder?) bzw. Stadt entsprechende Fördermittel gibt. Das wäre dann ein doppelter Schuss in den Ofen, wenn man Eisenach JETZT schon kastrieren würde.

    Die Fördermittel laufen irgendwann mal aus, dann siehts wieder anders aus.
    Beispiel Texas-Instruments: Die waren früher in Ingolstadt platziert, bis sich die Stadt (?) geweigert hat, entsprechende Zuschüsse zu gewähren. Prompt ist TI dann nach Freising abgewandert, weil es dort entsprechende Unterstützung durch die Stadt erhalten hat (Schilderung eines ehemaligen Mitarbeiters).

  • Hi Alle
    Der Punkt ist doch der ,der Facharbeiter im Werk kann
    nichts für die FEHLER die gemacht worden sind ,bei den "Planungen" ,nur er soll sie wieder mal ausbaden ,also zeigt euch solidarisch mit den Leuten ,jeder Arbeiter der deswegen entlassen wird ist einer zuviel.
    Ich muß IBF recht geben mit seinen Ausführungen .
    Gruß Desaster

    Wer nichts baut,hat auch nichts zum Vorzeigen.

    • Offizieller Beitrag

    Desaster: Danke Harald. Wenn sich alle ("alle" = die Leute, die darauf angewiesen sind, dass jedes Monat ein gefüllter Futternapf vor die Haustüre gestellt wird = Lohnabhängigkeit) einig sind, dann kann man den Erpressungsversuchen vielleicht einigermaßen erfolgreich entgegentreten.

    Zitat

    Würden wir es anderst machen?


    Das kommt ganz auf den Menschen und seine Einstellung zu den Mitmenschen an.
    Ich selbst würde mich schämen, Ersatzteile (z.B. Ersatzplatinen), die jemand von mir braucht, für einen utopischen Preis abzugeben. Dank des Gesamtwertes der installierten Anlage wäre es möglich. Aber es wäre absolut unfair, die Notlage auszunutzen. Ist nicht mein Stil. So oder ähnlich denken die Meisten von uns, oder (?).
    Einige leider nicht. Und die steigen dann dank ihres verabscheuungswürdigen Charakters in Positionen auf, in denen sie über menschliche Existenzen entscheiden können.

  • zitat ibf :
    Laut Nick's Beschreibung ist Eisenach ein junges Werk. Ich vermute (!), dass es durch das Land (tschuldigung, gehört zu Brandenburg, oder?)

    nein , eisenach gehört zu Thüringen .
    und das werk wurde 1992 erbaut , da gab es sicher noch födermittel .

    jetzt wird es sicher keine fördermittel mehr geben egal wo , der der staat ist pleite , und bei der hohen staatverschuldung , siehe hier achtet mal auf den counter http://www.steuerzahler.de/ wird es sicher nix mehr geben
    in sachsen anhalt sind doch auch genug arbeitsplätze drauf gegangen bevor diese überhaupt geschaffen wurden sind , erinnert sich noch jemand dran http://www.heise.de/newsticker/meldung/15218
    oder , die japaner wollten bestimmte streckenabschnitte der DBAG kaufen und neue arbeitsplätze schaffen aber nur wenn es fördergelder vom staat gibt , das war nicht der fall , also auch hier
    aus die maus .
    und in sachen fördergelder hat der staat und das land auch nicht das letzte wort , brüssel hat da auch noch ein wort mitzureden .
    egal wo , und egal ob die lohnnebenkosten zu hoch sind oder der wirtschaftsstandpunkt deutschland oder aber auch das versagen der manager , der arbeitnehmer wird immer das schwächste glied in der kette bleiben und muß somit ob er will oder nicht die fehler ausbaden . selbst wenn die opelmitarbeiter jetzt ihren job behalten , aufgehoben ist nicht aufgeschoben und früher oder später sind betriebsbedingte entlassungen unausweichlich .
    egal ob bei opel , vw , karstadt quelle ect pp ...

  • Zitat

    Original von IBF
    [...]


    Das kommt ganz auf den Menschen und seine Einstellung zu den Mitmenschen an.
    Ich selbst würde mich schämen, Ersatzteile (z.B. Ersatzplatinen), die jemand von mir braucht, für einen utopischen Preis abzugeben. Dank des Gesamtwertes der installierten Anlage wäre es möglich. Aber es wäre absolut unfair, die Notlage auszunutzen. Ist nicht mein Stil. So oder ähnlich denken die Meisten von uns, oder (?).
    Einige leider nicht. Und die steigen dann dank ihres verabscheuungswürdigen Charakters in Positionen auf, in denen sie über menschliche Existenzen entscheiden können.

    Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein...

    (nie bei der Steuererklärung in Versuchung geraten?
    Bei Versicherungsfällen "aufgerundet"? ....nie zu einer günstigeren Tankstelle ins Ausland gefahren? oder statt Tante Emma Laden bei einer grünen Wieselaufzentrum gekauft? Man nimmt was man kriegen kann, 99% der Menschen.)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein...


    ... oder kämpfe mit seinem Raptor gegen die Maschinen von Vereinsmitgliedern....

    Im Ernst:... ich weis was Du meinst.
    => Auf der Landstraße statt 100 mit 110 gefahren (und dann von einem Mercedes mit angehängtem Schweinetransporter überholt worden....)
    => Die Kassiererin im Supermarkt auf einen Fehler aufmerksam gemacht, damit sie nicht auf dem Schaden sitzenbleibt.
    => dem Freund bei der Elektroinstallation kostenlos geholfen. (Material vom ortsansässigem Installateur gekauft)
    .... also "Sünden", die einem normalen Mitbürger keinen Schaden zufügen....


    Zitat

    nie bei der Steuererklärung in Versuchung geraten?


    Macht der Steuerberater, weil ich mich in dem Paragraphendschungel nicht mehr auskenne. Die eingereichten Unterlagen sind korrekt, weil ich mit einer Betriebsprüfung rechnen muss. (Ausserdem kein Mitglieder einer etablierten bayrischen Partei, die im Ernstfall die schützende Hand über mich halten würde...)

    Zitat

    ....nie zu einer günstigeren Tankstelle ins Ausland gefahren?


    Ausland liegt 60km weg, lohnt nicht, nach Tschechien zu fahren. Für die grenznahen Anwohner halte ich das Tanken im Ausland auch für legal. Schließlich haben die grenznahen Franzosen bei uns auch jahrelang in Deutschland getankt (als der Sprit in Frankreich teurer war als in der BRD)

    Zitat

    statt Tante Emma Laden bei einer grünen Wieselaufzentrum gekauft?


    Outlet-Center? Ja, und dabei mit Schundware übers Ohr gehauen worden.

    @Mot: "Man nimmt, was man kriegen kann?". :dagegen: Das heißt, dass man ständig auf der Lauer liegt, um seine Mitmenschen übers Ohr zu hauen? Ne, kann nicht Sinn einer sozialen Gesellschaft sein. Dann gibts bald nur noch Mord und Tiefschlag.
    Um das Beispiel vom "Tante Emma Laden" und einem Supermarkt aufzugreifen. Es ist legal, in beiden Läden einzukaufen. Aber wer den kleinen Laden sterben läßt (weil er mit dem Auto zum Supermarkt in die Stadt fahren kann), der sollte dann auch den alten Leuten helfen und die mitnehmen, die bisher zu Fuß (kein Auto oder Führerschein mehr) den Emma-Laden frequentierten. .... und sich hinterher nicht beschweren, wenn er im Supermarkt von den wenigen überlasteten Verkäuferinnen angeschnautzt wird, wenn er nach dem Standort eines Produkts fragt.
    Und das Beispiel von der Versicherung: Man sucht sich die Versicherung raus, die die geringsten Beiträge bei den gleichen Leistungen hat. Warum weitere Glaspaläste der Versicherungsgesellschaften finanzieren? Produktauswahl halte ich für legal. Das Problem ist, dass man nicht so leicht unterscheiden kann, weil im Ernstfall immer das Kleingedruckte zuschlägt. :smilybrennt: Die Versicherungen nehmen es bei der Erstattung von Schadenskosten (z.B. bei einem Blitzschaden eines PCs wird nicht der Ersatzbeschaffungswert und der Zeitaufwand für die Reparatur bezahlt!) nicht so genau wie der normale Bürger, der froh ist, die Versicherungsvertreter nicht im Haus oder am Telefon zu haben (und für das Geld streiten zu müssen, das ihm zusteht). Bei Versicherungsfällen "aufgerundet" => das wäre Betrug. Solche Praktiken überlassen wir den Versicherungen... =)

    @Mot: Damit wir nicht aneinander vorbeidiskutieren: Ich halte es für keine Schande, mit ehrlicher Arbeit Geld zu verdienen. Darunter fällt auch "Geschäfte machen". Oder sich einen günstigeren Anbieter suchen, der mit einer reellen "Profitis" auskommt. Aber bei einem Geschäft müssen beide Seiten zufrieden sein. Und nicht eine Seite mit der Faust in der Tasche weggehen müssen....

  • Es ist ebenfalls nicht illegal den Standort seiner Firma dort zu errichten wo es Fördergelder gibt, bzw Leute nicht dort zu entlassen wo es Fördergelder gab.
    Es fällt in deine Kategorie von "Geschäfte machen" genau darauf wollt ich hinaus :)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Es ist ebenfalls nicht illegal den Standort seiner Firma dort zu errichten wo es Fördergelder gibt, bzw Leute nicht dort zu entlassen wo es Fördergelder gab.

    Zustimmung! Das ist für die Länder oder sogar Kommunen eine kleine Möglichkeit, die Arbeitsplätze dort positionieren zu lassen, wo es von der Bevölkerung her vielleicht am Besten ist. (Problem: Die Höhe der Fördergelder wird dann eventuell durch gegenseitiges Überbieten der Kommunen nach oben geschraubt. Und... wo kommen die Fördergelder indirekt her? => ... genau erkannt... ;(

    Der Gedanke von Fördergelder war mal, den Firmen den Einstieg für ein größeres Projekt zu ermöglichen (weil nicht genügend Eigenkapital für die Fabrik da ist). Inzwischen ist diese Möglichkeit soweit mutiert, dass auch die Firmen nach diesen Ködern beim Land anfragen, die selbst mehr Kapital verfügbar haben, als das Land in der "Jongliermasse" (=verfügbares Kapital).

    Habe gestern wieder so was aufgeschnappt: Die Firma Daimler Chrysler hat mehr Kapital verfügbar als der österreichische Staat. War's satire oder ist da was dran?