Ich hab´ gerade den Reprint eines alten Mechanikbuches von 1724 geschenkt bekommen, (Jacob Leupold, theatrum machinarum generale). Das Vorwort, finde ich, ist ziemlich zeitlos, deshalb habe ich einige Zeilen abgetippt:
Ein Mechanicus aber, (von dem hier die Rede ist) soll eine Person seyn, die nicht nur alle Hand- Arbeit wohl und gründlich verstehet, als: Holtz, Stahl, Eisen, Silber, Gold, Glaß und alle dergleichen Materialien nach der Kunst zu tractieren, und der aus den physicalischen Fundamenten zu urtheilen weiß, wie weit jedes nach seiner Natur und Eigenschaft zulänglich oder geschickt ist, dieses oder praestieren und auszustehen, damit alles seine nöthige Proportion, Stärcke und Bequemlichkeit erlange, und der Sache weder zu viel noch zu wenig geschehe; sondern auch nach denen mechanischen Wissenschaften oder Regeln eine jede verlangte Proportion oder Effect nach vorhandener oder gegebener Krafft oder Last anordnen kann; worzu er aus der Geometrie und Arithmetic auch das nötige zur Berechnung im Austheilen der Machinen muß erlernet haben. Und wo er seine Profession recht verstehen will, soll er alle Künste und Professionen, worzu er Machinen machen und inventiren will, wohl innen haben; denn sonst weiß er nicht, was er machet, ist auch nicht vermögend etwas zu verbessern oder neues zu erfinden, so doch hauptsächlich von einem Mechanico erfordert wird........
Und weiter:
Dahero noch täglich sich viele neue Künstler und Inventions-Meister finden, die lauter Wunderwercke zu machen wissen, und Krafft ohne Krafft ausüben, oder mit einem Pfund so viel als mit zweyen, oder mit einem Pferd so viel als sonst mit zweyen thun wollen, ja gar das Perpetuum mobile ist ihnen nur ein geringes. Aber, alles dieses närrische Zeug und Windmacherey entstehet blos daher: Weil solche Leuthe kein Fundament haben, und Krafft, Last und Zeit nicht zu berechnen wissen. Aus eben dieser Ursache sind so viele Mißgebuhrten von Machinen entstanden, und so viel Bücher damit angefüllet worden, die nicht nur ihre Inventores, sondern auch andere, die solche imitiren wollen, öffters um Haab und Gut, ja um ihre gantze Renommée gebracht.
Passt doch immer noch, oder?
Hoffentlich geht’s ´mir nicht auch so